Aktienmärkte etablieren sich auf hohem Niveau

Die Risikobereitschaft der Marktteilnehmer ist trotz der temporären Verluste an den Aktienmärkten vergleichsweise hoch. Selbst schwache europäische Konjunkturzahlen werden nicht zum Anlass genommen, den Euro zu verkaufen oder das Interesse an vermeintlich sicheren deutschen Staatsanleihen nachhaltig zu wecken. Offensichtlich gehen Marktteilnehmer davon aus, dass tendenziell schwache Konjunkturzahlen die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass die Europäische Zentralbank ihr Versprechen einlöst und im großen Umfang Staatsanleihen der EWU-Peripherie erwirbt. Dass die Konjunktur in Europa Risse bekommt, haben die zuletzt veröffentlichten Zahlen gezeigt. So schwächte sich beispielsweise der deutsche Export im Juni ab. Auf der negativen Seite überraschten auch die italienischen und spanischen Produktionsdaten, und auch Deutschland weist im Juni ein Produktionsminus von 0,9 % aus.
In den USA nehmen die Konjunkturrisiken ebenfalls zu, allerdings erscheinen uns Rezessionsängste etwas übertrieben zu sein. Zwar geht die Erholung am Arbeitsmarkt nur sehr zögerlich voran, es werden aber von Monat zu Monat neue Arbeitsplätze geschaffen. Heute liefern die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe eine erste Indikation für die Arbeitsmarktsituation des laufenden Monats. Der seit Wochen rückläufige Trend des Vierwochendurchschnitts auf mittlerweile 365 Tsd. ist mit einem moderaten Aufbau neuer Stellen vereinbar.
Aktienmärkte: Dem Dax ging gestern ein wenig die Luft aus, wenngleich eine Korrekturbewegung mehr als überfällig war. Dass diese aber nicht sehr ausgeprägt ausfiel ( Intraday wurde ein Großteil der temporären Abschläge wieder wett gemacht) zeigt, dass der Optimismus unter den Marktteilnehmern nach wie vor stark ausgeprägt ist. Vermeintlich negative Meldungen wie der reduzierte Ausblick für Griechenland hatten kaum Markteinfluss. Zu stark ist die positive Erwartungshaltung in Richtung der EZB. Allerdings muss auch berücksichtigt werden, dass die Umsätze, bei steigenden Kursen eher unterdurchschnittlich ausfallen, sodass von dieser Seite noch immer Zweifel an der Nachhaltigkeit der Anstiegsbewegung vorhanden sind. Von den heute anstehenden Konjunkturdaten wird kaum Markteinfluss ausgehen. Vielmehr werden verschiedene Unternehmensergebnisse wie z.B. von der Commerzbank (Zahlen einen Tick besser, der Ausblick enttäuscht ein wenig) und Deutsche Telekom (Zahlen leicht oberhalb der Erwartungen) im Fokus stehen. Darüber hinaus wird sich zeigen müssen, von welcher Seite Marktimpulse kommen werden. Die Indikation für den heutigen Handelsstart deutet auf eine leicht festere Eröffnung des Dax hin. Charttechnik: Nachdem wir gestern an dieser Stelle auf die interessante Chart-Konstellation des M-Dax hingewiesen haben, wollen wir dies heute beim spanischen Ibex 35 tun. Nach dem bei rund 5.900 Zählern, ein Verlaufstief erreicht wurde, setzte der Index zu einer beeindruckenden Erholungsrally an, die bis in den Bereich von 7.220 Zählern führte. Exakt an dieser Marke wurde sowohl das Hoch vom Dienstag als auch das Hoch von gestern markiert. Das 50%-Retracement befindet sich leicht oberhalb bei 7.314 Zählern. Zudem bildete sich gestern eine negative Tageskerze aus, welche die Gefahr für eine Wendeformation deutlich größer werden lässt. Sollte es zu einer solchen kommen, wäre dies für den weiteren Verlauf von großer Bedeutung – ein „Triple Top“ würde entstehen. Dies passt auch zu dem Eindruck, dass der spanische Index eine Tendenz aufweist, in Mustern zu handeln, wie die Grafik verdeutlicht.