Keine Frage: Die Schüler in Deutschland müssen, je
nach Klassenstufe und Schulform, mitunter ein strammes Pensum
erfüllen. Ob eine 45-Stunden-Woche dabei die Regel ist, darf zwar
angezweifelt werden. Aber viele Schüler an den weiterführenden
Schulen und vor allem in der gymnasialen Oberstufe kommen mit
Unterricht plus Zeit für Hausaufgaben, Lernen vor den Prüfungen und
manchmal Nachhilfeunterricht in manchen Wochen locker auf 35 und mehr
Stunden. Hätten wir den genormten, fleißigen, wissbegierigen und voll
konzentrierten Schüler, von dem so manche Lehrer (und manche Eltern)
träumen, wäre das sicherlich anders. Aber es gibt eben auch
diejenigen, die langsamer lernen, im Unterricht mit den Gedanken
woanders sind, sich mit bestimmten Fächern schwertun und deshalb mehr
und länger pauken müssen. Und dann gibt es noch die Strebsamen, die
freiwillig mehr tun wollen und diejenigen, die von den Eltern eine
Menge Druck bekommen. Ganz zu schweigen vom übervollen
Freizeitkalender, den manche Schüler heute neben der Schule haben. Da
ist dann fraglich, woher eigentlich der Stress kommt. Eine
verbindliche 35-Stunden-Woche, so sympathisch sie für manchen sein
mag, wird unter diesen Umständen schwierig. Man könnte den Vorstoß
der beiden CDU-Politiker also getrost als nettes Sommerloch-Thema
abtun – sollte ihn aber besser als Denkanstoß nehmen. Denn
selbstverständlich ist es sinnvoll und notwendig, unnötigen Stress
für Kinder zu vermeiden. Das fängt bei Lehrern an, die bei
Hausaufgaben und Überprüfungen kein Maß finden, und hört bei
ehrgeizigen Eltern auf, die ihren Nachwuchs gnadenlos auf Leistung
trimmen.
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Allgemeine Zeitung Mainz
Sina Schreiner
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