Dallas, 29.10.2014. Der scheidende Energiekommissar Günther Oettinger hat mit
seinem aktuellen Subventionsbericht zur Förderung der europäischen
Energiewirtschaft ein breites Feld für Diskussionen zurückgelassen. Die vom
Beratungsunternehmen Ecofys federführend begleitete Erhebung war nicht einfach.
„Es mussten unterschiedliche Bereiche betrachtet, bewertet und eingestuft
werden“, so die Experten der AMTEX Oil & Gas. So richtig zufrieden mit dem
Ergebnis ist eigentlich keiner, das war aber auch nicht der Ansatz. Betrachtet
wurde dabei die Subventionssituation in 2012. Sie gilt als beispielhaft.
Insgesamt flossen in diesem Jahr 120 Milliarden Euro an Subventionen. Die
Anbieter erneuerbarer Energien waren hierbei der Meinung, dass der Bärenanteil
von Subventionen in die klassische Energiewirtschaft fließt. Die Anbieter von Öl,
Gas und Kernenergie hingegen halten die erneuerbare Energiewirtschaft für
übersubventioniert. „Es war zumindest spannend, konkrete Zahlen zu bekommen,
um sich ein Bild zu machen – und zwar europaweit“, so AMTEX Oil & Gas.
40 Milliarden flossen in die Förderung von Sonne, Wind und Biomasse. Mit knapp
15 Milliarden floss dabei der Bärenanteil in die Solarbranche, die allerdings im
Hinblick auf die erzeugte Energie eher zu vernachlässigen ist. Sie gilt als äußerst
subventionsintensiv. Zwar flossen auch zehn Milliarden Euro in die Windenergie.
Dem stand aber auch eine hohe Energieausbeute gegenüber. Wind ist neben
Steinkohle einer der effektivsten Energieträger. Folgekosten unberücksichtigt.
Geht man davon aus, dass Windenergie kaum ernstzunehmende Folgekosten hat,
dürfte Wind der inzwischen effektivste Energieträger sein.
Weniger erhielten Kohle (10 Milliarden Euro), Erdgas (5 Milliarden Euro) und
Kernenergie (7 Milliarden Euro). Berücksichtigt wurden hierbei auch Kosten der
Entsorgung von Atommüll. „Doch diese Zahlen sind etwas verzerrt, denn zwei
Positionen wurden separat ausgewiesen, von denen insbesondere die Anbieter
dieser konventionellen Energieträger profitieren“, so die Fachleute der AMTEX.
AMTEX hat mit seiner Aussage recht. So flossen laut Handelsblatt immerhin 14
Milliarden Euro in die freie Zuteilung von Emissionsrechten – hiervon profitieren
natürlich die nicht grünen Energieträger. Und es flossen 27 Milliarden in Form von
direkten Hilfe oder Steuererstattungen ebenfalls überwiegend in die Anbieter von
Kohle, Erdgas und Kernenergie. Damit relativieren sich die Aussagen zu den
Förderungen der erneuerbaren Energien natürlich. Separat führen die Autoren der
Studie dabei auch die Folgekosten auf. „Dies ist zwar generell nachvollziehbar,
aber irgendwie auch nicht richtig, denn zu den auflaufenden Kosten der
Energieversorgung zählen ja auch die Folgekosten“, meinen die Experten der
AMTEX Oil & Gas.