Dallas, 12.06.2014. „Die Spannungen zwischen Moskau und
dem Westen lassen Gazprom weitestgehend kalt“, dies
jedenfalls heben die Experten der AMTEX Oil & Gas Inc.
hervor. Hintergrund: Das weltweit größte
Erdgasförderunternehmen handelte erst kürzlich mit Eni
(Italien) und Total (Frankreich) neue Verträge aus. Nach
eigenen Aussagen handelte Eni mit Gazprom den Preis für
Erdgas herunter. Der Liefervertrag sei den aktuellen
Marktbedingungen angepasst worden, die neuen Klauseln
gälten rückwirkend ab Beginn des Jahres. Unterschrieben
hätten dies Gazprom-Chef Alexej Miller und Eni-Chef Claudio
Descalzi in Moskau. Der neue Preis für das Gas wurde nicht
genannt.
Unterdessen teilte Total mit, das Unternehmen wolle
gemeinsam mit dem zweitgrößten russischen Energiekonzern
Lukoil in Westsibirien Schieferöl fördern. Für dieses Vorhaben
wurde ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet, an dem
Lukoil die Mehrheit von 51 Prozent halte. Nach Abschluss
seismologischer Untersuchungen würden 2015 planmäßig die
Probebohrungen beginnen. Total wies auf das große Potential
der westlich-russischen Zusammenarbeit hin. „Die Ausbeutung
der westsibirischen Baschenow-Formation soll dazu beitragen,
die Fördermenge auf dem heutigen Stand von zehn Millionen
Barrel Rohöl pro Tag zu halten, wenn der bereits schwindende
Ölfluss aus den konventionellen Feldern weiter nachlässt“,
wissen die Experten der AMTEX Oil & Gas. „Die Fracking-
Technik die Förderung revolutioniert“.
Zu Beginn der Woche hatte Gazprom die Frist für den Beginn
von Vorauszahlungen verschoben. Russland hatte nämlich
gedroht, der Ukraine den Gashahn zuzudrehen, sollten
ausstehende Rechnungen nicht bis Dienstag beglichen worden
sein. Dies hätte auch Konsequenzen für die
Energieversorgung der Europäischen Union, da die EU-Staaten
rund ein Drittel ihres Gas- und Ölverbrauchs mit Lieferungen
aus Russland decken, wovon rund die Hälfte durch Pipelines
der Ukraine fließt. Die Frist verstrich allerdings, ohne dass
Russland seine Drohung wahrmachte. Beide Seiten
diskutierten in den letzten Wochen intensiv darüber, wie viel
die ukrainische Gasgesellschaft Naftogaz dem russischen
Monopolisten Gazprom für Lieferungen schuldet und wie hoch
der künftige Gaspreis sein soll – und sind sich nach wie vor
uneins. „Situationen wie diese zeigen, dass eine weitgehend
autonome Energieversorgung, wie sie die USA anstrebt,
Vorteile hat“, so das Management der AMTEX Oil & Gas.