Dallas, 21.05.2014. Unfälle wie 2010 auf der Deepwater
Horizon im Golf vom Mexiko sind keine Seltenheit. Durch den
Blowout und die Explosion gerieten Millionen Liter Erdöl ins
Meer. Der Ölfilm konnte erst nach mehreren Monaten
beseitigt werden – und das nur oberflächlich: Weder das
Abbrennen des Ölteppichs, noch der Einsatz von Chemikalien,
die das Öl auflösen sollten, waren eine annehmbare Lösung,
die Katastrophe einzudämmen. Doch auf Tanker und
Bohrinseln zu verzichten, ist beinahe unmöglich.
„Was wäre, wenn es eine Folie gäbe, die immun gegen
Wasser wäre und nur das Öl aufsaugen würde?“ Hierauf macht
das Management der AMTEX Oil & Gas Inc. aufmerksam. Das
Karlsruher Institut für Technologie arbeitet derzeit an genau
solch einer Folie. Trotz ihrer nur Millimeter dicken Schicht,
saugt sie pro Quadratmeter 200 Gramm Öl auf. Ist sie
vollgesaugt, hievt die Schiffsbesatzung sie an Bord, wo sie
ausgewrungen werden kann, so dass das Öl sogar
wiederverwendbar ist. Die innovative Folie gibt es bislang nur
in winzigen Größen. Fünf mal fünf Zentimeter messen die
Prototypen, die am Institut für Mikrosystemtechnik entwickelt
wurden.
„Im Labor haben sie allerdings gezeigt, dass sie mit
sämtlichen Ölsorten fertig werden“, so AMTEX Oil & Gas Inc.
Die Technologie ist von keinem geringeren als der Natur
selbst abgeschaut: Vorbild ist der Wasserfarn Salvinia, der
sich mit Nanostrukturen schützt. Obwohl er komplett unter
Wasser wächst sind seine Blätter stets trocken. Die Strukturen
in seiner Oberfläche sind hydrophob, weisen also Wasser ab.
Genauso macht es der Kunststoff Polycarbonat, aus dem die
Karlsruher Folie besteht. Eigentlich ist er hydrophil, also
Wasser liebend. Die Nanostrukturierung seiner Oberfläche
bewirkt das Gegenteil und stößt Wasser ab – Öl saugt er
dagegen fleißig auf.
Die Experten der AMTEX Oil & Gas Inc. sind stets auf der
Suche nach umweltgerechten Förderungsmöglichkeiten und
daher von der innovativen, ölaufsaugenden Folie begeistert: „
Bisher sind Chemikalien nach Katastrophen meist am
wirkungsvollsten, doch sie gefährden Meerestiere und
Wasserpflanzen. Die winzigen Folien reichen zwar noch nicht
für Katastropheneinsätze. Doch sie bietet durch ihren
Nanopelz Potential für eine beachtlich effektive Möglichkeit
Öl ohne Beeinträchtigung der Umwelt von der
Wasseroberfläche zu entfernen.“