Sonderprogramm für den Mittelstand
Düsseldorf, 26.08.2010
Das Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen teilt mit:
Zu Forderungen aus Teilen der Wirtschaft, dem Fachkräftemangel verstärkt über weitere Zuwanderung zu begegnen, erklärte Nordrhein-Westfalens Arbeits- und Integrationsminister Guntram Schneider heute (26. August) in Düsseldorf: „Wenn jetzt bei anziehender Konjunktur die Unternehmen wieder mehr Fachkräfte brauchen, dann fällt das nicht vom Himmel.“ Angesichts des demographischen Wandels sei diese Entwicklung schon seit Jahren absehbar gewesen. „In Deutschland haben rund 15 Prozent der jungen Erwachsenen zwischen 20 und 29 Jahren keinen Berufsabschluss. Klar, dass sie nun als Fachkräfte fehlen“, sagte Schneider. Hinzu komme, dass auch die Beschäftigungsquote von Älteren und Frauen noch steigerungsfähig sei, wenn entsprechende Rahmenbedingungen in den Betrieben gegeben seien.
„Es gibt also das Potenzial an Fachkräften, das unser Land braucht ? es muss allerdings mobilisiert, entwickelt und genutzt werden“, betonte Minister Schneider. Dabei trage neben der Wirtschaft auch der Staat eine große Verantwortung. Dies gelte vor allem bei der Integration jener Personen, die aufgrund von schulischen Defiziten, Problemen im sozialen Umfeld oder anderen Umständen auf dem Arbeitsmarkt schwer vermittelbar seien. Da weitere Zuwanderung nur einen kleinen Beitrag zur Sicherung des Fachkräftebedarfs leisten könne, müsse der Blick auf die schon hier lebenden Zuwanderinnen und Zuwanderer gerichtet werden.
Minister Schneider: „Die Integration gerade Jugendlicher mit Migrationshintergrund in Ausbildung und Erwerbsleben lohnt eine gemeinsame Anstrengung von Wirtschaft und Staat ? sie kann einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses leisten.“
Gehörig zugelegt werden müsse auch bei der Weiterbildung. Bundesagentur für Arbeit, Argen und Optionskommunen haben die Aufgabe, Arbeitslose fortzubilden oder in Mangelberufe umzuschulen. Dies gilt auch für die Qualifizierung von Beschäftigten in so genanten Transfergesellschaften. „Der unbedingte Vermittlungsvorrang vor Weiterbildung lässt viele Chancen zur Fachkräfteentwicklung ungenutzt. Hier ist eine Umsteuerung notwendig“, sagte der Minister
Bei der beruflichen Weiterbildung setze das Land seit Jahren erfolgreich das Förderinstrument ´Bildungsscheck ein, mit dem ein Zuschuss zu den Weiterbildungskosten gewährt werde. „Wir werden diese Förderung künftig noch stärker auf An- und Ungelernte konzentrieren und die vorhandene Beratungsinfrastruktur zur beruflichen Weiterbildung qualitativ verbessern“, erklärte Schneider.
Über derartige zahlreiche Aktivitäten hinaus hat sich die neue Landesregierung im Koalitionsvertrag verpflichtet, ein Sonderprogramm „Qualifizierung und Innovation zur Fachkräftesicherung im Mittelstand“ zu entwickeln und umzusetzen.
„In enger Abstimmung aller daran beteiligten Ressorts wird mein Haus konkrete und praxisnahe Angebote entwickeln, die einen wirksamen Beitrag zur Mobilisierung und Nutzung von Fachkräften leisten“, sagte der Minister.
Denkbar seien zum Beispiel neue Instrumente zur Förderung der beruflichen Weiterbildung, die Unterstützung der Umsetzung sowie des Transfers von Qualifizierungstarifverträgen und die Verknüpfung von Qualifizierung mit regionalen bzw. sektoralen strukturpolitischen Initiativen – zum Beispiel in der Gesundheitswirtschaft, der Logistik, der Kunststoffindustrie und im Maschinenbau. Ziel ist, die Bildungsbeteiligung spürbar zu erhöhen. Das Programm werde selbstverständlich unter Beteiligung der relevanten Akteure aus Wirtschaft, Gewerkschaften, Regionen und Verbänden erarbeitet. Umgesetzt werden soll es 2011.
Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales NRW
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