Die Tausenden Menschen in Aleppo drohen wie bereits vor zehn Jahren erneut Opfer der Gewalt zu werden. Die syrische Armee des Diktators Baschar al-Assad muss aus machtpolitischen Gründen die islamistischen Rebellen aus der Stadt vertreiben. Die syrischen Verbündeten Iran und Russland können Assad zwar nicht mehr so unterstützen wie zuvor. Russlands Kräfte sind im Krieg gegen die Ukraine gebunden, Israel hat die Möglichkeiten des Mullah-Regimes geschwächt, deren Milizen im Irak und Syrien dezimiert sowie die Hisbollah im Libanon fast kampfunfähig gemacht. Der seit einigen Jahren eingefrorene Konflikt wird dennoch wieder ein heißer werden. Die Menschen in der umkämpften Stadt können nur hoffen, dass das syrisch-russisch-iranische Bündnis den türkischen Regierungschef Recep Tayyip Erdogan dazu bringt, die Rebellen zu mäßigen. Westliche Staaten fallen als Vermittler aus. Der designierte US-Präsident Donald Trump wird sich kaum engagieren. Und der politische Einfluss der EU ist zu gering.
Pressekontakt:
Frankfurter Rundschau
Ressort Politik
Telefon: 069/2199-3222
Original-Content von: Frankfurter Rundschau, übermittelt durch news aktuell
Weitere Artikel zum Thema:
Frankfurter Rundschau: Kommentar zum Terroranschlag in der TürkeiEinmal mehr zeigt sich nach dem jüngsten Terroranschlag am Wochenende in Istanbul, dass die Politik des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan den Terrorismus nicht eindämmt, sondern befördert. Je energischer er die PKK im Südosten des Landes - und teils jenseits der Landesgrenzen - bekämpfen lässt und je mehr sich die türkische Armee in den Bürgerkrieg in Syrien einmischt, desto entschiedener wird der gewalttätige Widerstand gege...
Frankfurter Rundschau: Erdogans politischer PreisBei dem belasteten Verhältnis zwischen Deutschland und der Türkei drängt sich die Frage auf, ob es sich noch reparieren lässt. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan formt die Türkei in einen autoritären Staat um. Deutschland wiederum gewährt türkischen Soldaten Asyl und will auf deutschem Boden keine Werbung für eine Wiedereinführung der Todesstrafe in der Türkei zulassen. Nun zeichnet sich der nächste Konflikt ab. Die Tü...
Frankfurter Rundschau: Wenn die Justiz Zeichen setztEs gibt noch gute Nachrichten: Am Freitag hat ein überflüssiges und unsinniges Strafverfahren sein Ende gefunden. Der Komiker Jan Böhmermann wird nicht angeklagt, den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan mit seinem "Schmähgedicht" beleidigt zu haben. So hat es die Mainzer Staatsanwaltschaft entschieden, und so hat es die Generalstaatsanwaltschaft jetzt bestätigt. Nur mit einem "Klageerzwingungsverfahren" könnte Erdoga...
Schwierig, aber unverzichtbarAm Besuchsprogramm von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in der Türkei ließ sich bereits ablesen, wie distanziert das Verhältnis zu Präsident Recep Tayyip Erdogan ist. Erst zum Schluss seines dreitägigen Staatsbesuchs traf Steinmeier in Ankara mit Erdogan zusammen. Schließlich gibt es viele Themen, bei denen Berlin und Ankara über Kreuz liegen. Erdogan bezeichnet etwa die Hamas nach deren brutalen Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober als Befreiun...
Eisbrecher ScholzSie reden wieder miteinander statt übereinander. Das ist vielleicht das Beste, was man zu dem Besuch von Olaf Scholz beim türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan sagen kann. Nach jahrelanger politischer Eiszeit und viel Streit zwischen Deutschland und der Türkei war keine vollständig harmonische Visite zu erwarten. Darüber hinaus ist das Ergebnis eher dürftig. Es gab kaum nennenswerte Fortschritte. Und viele strittige Themen wurden ausgeklammert. Dass es au...