Badische Neueste Nachrichten: Ein Stück Ehrlichkeit

Nicht alles, was auf Parteitagen geredet und
versprochen wird, ist bare Münze. Aber es gibt auch Wahrheiten über
den Tag hinaus. Zum Beispiel die, dass selbst die CSU ihren
Widerstand gegen die Euro-Schuldenpolitik in engen Grenzen halten
muss. Mehr Gegendruck kann sich eine Volkspartei wohl nicht erlauben,
wenn sie in dieser Frage glaubwürdig bleiben will. So tief wie der
Karren im Dreck steckt, lässt er sich mit markigen Worten allein
nicht wieder flottmachen. Wer über den Tellerrand des kommenden
Wahljahres hinaus denkt, muss auch einigermaßen offen über die Opfer
reden, die auf Wähler und Gewählte zukommen. Anders werden politische
Heilsbotschaften zur allzu leicht durchschaubaren Lüge. Insofern ist
der unter Schmerzen zustande gekommene Europa-Leitantrag der CSU ein
Stück Ehrlichkeit. Es geht in der Tat nicht darum, Griechenland und
andere Wackelkandidaten aus der Währungsunion zu werfen und von einem
Europa der zwei Geschwindigkeiten zu träumen: In Wahrheit ist der
Schaden schon längst entstanden und im Kern nicht mehr abzuwenden.
Mit dem CSU-Parteitag hat ein Wahlkampfjahr begonnen, das
schicksalhaft sein wird: Entweder als aussichtsloser Kampf gegen
Windmühlen. Oder aber als Ringen um wirksame Schadensbegrenzung.
Insofern gehören Euro-Rettung, sinkender Wohlstand und drohende
Altersarmut zusammen – und Besinnung auf das Friedenswerk, das Europa
eben auch geworden ist. Jenseits aller Zweifel.

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