Sind die jüngsten iranischen Kompromisssignale
nur ein abgefeimter Trick, um unter dem Deckmantel der Diplomatie den
Bau einer Atombombe weiter voranzutreiben? Ob und wann Teheran über
Nuklearwaffen verfügt, bleibt im Dunkeln. Aber allein schon die
Möglichkeit einer persischen Bombe hat die geopolitischen Gewichte in
der Region verschoben. Von den UN-Gesprächen in dieser Woche in
Istanbul wird ein Stück mehr Klarheit über die Pläne Teherans
erwartet. Seit etwa einem Jahrzehnt schwebt die Drohung einer
iranischen Nuklearbewaffnung über der Weltpolitik. Das
Ayatollah-Regime beteuert zwar, keine Atomwaffen anzustreben, sondern
die Kerntechnik lediglich für zivile Zwecke nutzen zu wollen. Aber es
gibt belastbare Indizien dafür, dass Iran die Urananreicherung bis an
die Grenze der Waffenfähigkeit vorangetrieben hat. Die wegen der
Atompläne gegen Teheran verhängten Sanktionen dürften das Land nicht
in die Knie zwingen. Aber die persische Wirtschaft leidet dennoch
empfindlich darunter. Grundnahrungsmittel werden knapp und haben sich
rapide verteuert. Die Versorgung für die Bevölkerung wird auch
deshalb schwieriger, weil Iran wegen des Finanzboykotts Mühe hat,
seine Lebensmitteleinfuhren zu bezahlen. Die angedeuteten Signale für
einen Kompromiss könnten also auch eine Folge des Sanktionsdrucks
sein. Strategisch haben sich die politischen Gewichte in der Region
schon allein durch die Möglichkeit einer persischen Bombe zugunsten
Irans und zu Lasten seiner Nachbarn verschoben. Die arabischen Länder
sehen die Machtgelüste Teherans mit zunehmendem Argwohn. Die
Feindschaft zu den sunnitischen Ländern hat sich vertieft, zumal sich
die Golfstaaten, Saudi-Arabien und Pakistan mit den USA verbündet
fühlen. Der westlichen Diplomatie bietet sich wiederum eine große
Chance, das dunkle Geheimnis um die Bombe zu lüften.
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