Auf eine Kampfabstimmung braucht man sich nicht
einstellen – und auch nicht auf mehrere Wahlgänge: Joachim Gauck wird
mit einer denkbar breiten Mehrheit ins Amt des Bundespräsidenten
gewählt werden. Nur die Linke sperrt sich aus einsichtigen Gründen
gegen den standhaften Mann aus dem Osten. Der Bürgerrechtler und
einstige Chef der Stasi-Aufklärungsbehörde ist den Alt-Kadern aus
DDR-Zeiten ein Dorn im Auge.Auch eine breite Mehrheit der Bevölkerung
steht hinter dem „Präsidenten der Herzen“, der sich schon vor zwei
Jahren wacker gegen den damaligen Sieger Christian Wulff geschlagen
hatte. Gauck ist ein Mann fester Überzeugungen, der seine Meinung
nicht nach tagespolitischen Gegebenheiten ändert. Das unterscheidet
ihn von so manchem aus der Berliner Politikerriege. Standhaftigkeit
gehört auch bei der Kanzlerin nicht zu den größten Tugenden. Wenn es
die machtpolitische Lage erfordert, setzt rasch ein Sinneswandel ein.
Vielleicht ist es seine Geradlinigkeit, die Joachim Gauck bei den
Bürgern so beliebt macht. Er wird wirklich ein Präsident sein, der
über den Parteien steht. Der Union wird er sich genauso wenig zu Dank
verpflichtet sehen wie SPD oder Grünen. Wenn ihm etwas gegen den
Strich geht, wird er dies mit klaren Worten geißeln. Das hat Angela
Merkel immer gefürchtet. Deshalb hat sie sich so lange gegen den
Mitstreiter aus DDR-Zeiten gewehrt.
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