Der Favorit hat gewonnen, Überraschungen sind
ausgeblieben. So kurz und lapidar lässt sich zusammenfassen, was der
Ausstieg Rick Santorums für den Kandidatenwettlauf der Republikaner
bedeutet. Bereits im Januar, als der Marathon der Vorwahlen begann,
schien es so, als könnte niemand Mitt Romney ernsthaft Paroli bieten.
Schließlich war es nur ein Feld von Verlegenheitskandidaten, das
versuchte, ihm die Nominierung streitig zu machen. Newt Gingrich, der
mit polemischer Schärfe streitende Parlamentspräsident der neunziger
Jahre, führte nur noch sein Ego spazieren und repräsentierte die
Vergangenheit. Ron Paul, der libertäre Außenseiter aus Texas,
bestritt von vornherein sein eigenes Rennen, mehr auf Profilierung
bedacht als auf die Kandidatenkrone. Schließlich füllte Santorum, den
anfangs kaum einer auf der Rechnung hatte, das Vakuum, das Romney in
Teilen seiner Partei hinterließ. Er segelte im Aufwind, den
Tea-Party-Rebellen und evangelikale Christen kräftig in seine Segel
bliesen. Fieberhaft suchte der rechte Flügel der „Grand Old Party“
nach einem Anti-Romney, einem Politiker, der aufs Abtreibungsrecht
ebenso wetterte wie auf die Schwulenehe. Er fand ihn in Santorum,
auch wenn der nie eine Chance gehabt hätte, ins Weiße Haus
einzuziehen – viel zu sehr fremdelt die liberale Mitte Amerikas mit
ihm. Damit hat der Ex-Senator aus Pennsylvania tiefe Spuren
hinterlassen, und sei es auch nur, dass er Romney zwang, nach rechts
zu schwenken. Der pragmatische Geschäftsmann aus Boston, gegen seine
Überzeugungen tanzte er plötzlich nach der Pfeife der Konservativen.
Nur so glaubte er, den überraschend zähen Konkurrenten des
Vorwahlrennens in die Schranken verweisen zu können. Es spricht gegen
Mitt Romney, wie reibungslos er sich anpasste, ohne erkennbare
Bedenken und Achtung seiner einstigen politischen Inhalte wie etwa
bei der Krankenversicherung. Umso schwerer dürfte es ihm nun fallen,
zurückzurudern in die politische Mitte, wo Wahlen bekanntlich
entschieden werden. Nur, sicher ist auch: Die Umfragen, die Barack
Obama heute einen klaren Sieg über Romney prophezeien, werden sich
noch spürbar ändern. Nichts eint das konservative Amerika mehr als
die Gegnerschaft zu dem US-Präsidenten Obama, weshalb im November
verdrängt sein wird, was es während der Primaries an
innerparteilichen Fehden gab. Und ob die Wechselwähler der Mitte dem
Amtsinhaber ein zweites Mal zuneigen, steht und fällt mit der
Wirtschaftslage. Ein Narr, wer jetzt schon zu wissen glaubt, ob und
wie stark sich der US-Aufschwung im Laufe des Jahres fortsetzen wird
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Klaus Gaßner
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