Badische Zeitung: Tarifpolitischer Balanceakt: Gewerkschaften setzen mit trickreichen Forderungen dieöffentlichen Arbeitgeber unter Druck – Leitartikel von Chefredakteur Thomas Hauser

Wie bemisst man eine gerechte Entlohnung für den
öffentlichen Dienst Klassischerweise orientiert sich die Lohnfindung
an vier Messgrößen: Wachstum, Produktivität, Inflationsrate und
Umverteilung. Für den öffentlichen Dienst aber geben mittelbar
allenfalls Wachstum und Inflation einen Hinweis. Der öffentliche
Dienst tut gut daran, im Windschatten der Lohnentwicklung der
Wirtschaft mitzusegeln. Der Tarifabschluss im öffentlichen Dienst
wird deshalb immer im unteren Mittelfeld aller Tarifabschlüsse
angesiedelt sein. In der Vergangenheit ist dieser Balanceakt nicht
schlecht geglückt. Ein Nachholbedarf, wie ihn die Gewerkschaften
reklamieren, ist pauschal jedenfalls nicht auszumachen. Die
Arbeitnehmervertreter gehen mit einer ziemlich trickreichen Forderung
in die Verhandlungen für Bund und Kommunen: 100 Euro plus 3,5 Prozent
auf zwölf Monate hören sich moderat an, summieren sich aber bei
unteren und mittleren Gehältern schnell über die Forderungen aus der
Industrie. Hinzu kommt: Bund und Kommunen würden sich mit einem
solchen Abschluss zu Lohntreibern machen. Deshalb schlummert da jede
Menge Konfliktpotential. http://mehr.bz/bofna13021

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