Berliner Zeitung: Zum chinesischen Todesurteil gegen Gu Kailai:

Dass die Parteielite sich auf ein gnädiges Urteil
geeinigt hat, dürfte der Selbstvergewisserung dienen. Der Machtkampf,
der zu Bos Sturz und Gus Verhaftung führte, soll nicht bis zum
Äußersten getrieben werden. Gerade weil es in der Partei gewaltige
Spannungen gibt, will die Führung die Streitigkeiten nicht zu einem
unkontrollierbaren Lagerkrieg ausarten lassen. Schließlich haben die
Familien vieler führender Kader Leichen im Keller, und das womöglich
nicht nur im übertragenen Sinne. Vor dem Parteitag im Herbst, bei
dem eine neue Führung inthronisiert werden soll, dürfte Peking nun
darauf bedacht sein, weitere Blicke hinter ihre Kulissen zu
verhindern.

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