Deutschland zeichnet sich durch eine überdurchschnittlich hohe Versorgungsqualität aus. Das zeigt ein aktueller Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). ?Die OECD-Daten bestätigen, dass Deutschland nach wie vor über eine überdurchschnittlich gute Versorgung auch im Arzneimittelbereich verfügt?, sagt Dr. Norbert Gerbsch, stellvertretender Hauptgeschäftsführer beim Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI). Der Bericht stellt fest, dass Deutschland für Arzneimittel pro Einwohner kaufkraftbereinigt 678 Dollar ausgebe, der Durchschnitt liege bei 515 Dollar. ?Dass die Ausgaben hierzulande laut OECD über dem Durchschnitt anderer OECD-Staaten liegen, liegt auch an deren Methodik: Denn die OECD berechnet die Ausgaben auf Basis der öffentlich zugänglichen Apothekenverkaufspreise, d. h. die Rabatte von Herstellern und Apothekern sowie die unterschiedlichen Mehrwertsteuersätze werden nicht herausgerechnet. Die Tatsache, dass Deutschland als eines der wenigen Länder den vollen Mehrwertsteuersatz auf Arzneimittel erhebt, schlägt voll auf diese Rechnung durch ? kein Wunder, dass die Pro-Kopf-Ausgaben in anderen Ländern niedriger sind. Ferner liegen die Ausgaben in Deutschland aber auch an der Verordnung hochinnovativer Produkte, von denen Patienten immens profitieren und die zusätzliche Kosten etwa durch Transplantationen ersparen können. Wenn wir in Deutschland weiterhin ein erstklassiges, der guten Wirtschaftsentwicklung entsprechendes Gesundheitssystem haben wollen, dann müssen wir auch weiterhin mit kontinuierlich, aber moderat steigenden Ausgaben rechnen, auch im Bereich der Arzneimittelversorgung. Versorgungsqualität gibt es eben nicht zum Nulltarif.?
Man dürfe dabei nicht vergessen, dass die Finanzlage der GKV nach wie vor stabil, ja komfortabel sei, betont Gerbsch. Die Einlagen im Gesundheitsfond sind aktuell mit über acht Milliarden Euro immer noch doppelt so hoch wie die gesetzlich vorgesehene Mindestreserve. Außerdem erinnert Gerbsch daran, dass die Rücklagen der GKV trotz Einbußen immer noch bei rund 15 Milliarden Euro liegen. Trotz dieses Gesamtpolsters von rund 23 Milliarden Euro und trotz anhaltend guter Konjunktur werden die Zwangsmaßnahmen gegen die pharmazeutischen Unternehmen seit Jahren aufrechterhalten. ?Die Firmen haben wegen des Preismoratoriums seit langem keine Möglichkeit, ihre Preise an stetig steigende Energie-, Personal- und Rohstoffkosten anzupassen.?, kritisiert der stellvertretende BPI-Hauptgeschäftsführer. ?Dazu kommen Zwangsabschläge, die gerade standortgebundene mittelständische Unternehmen ins Mark treffen können. Zur Sicherstellung einer guten und nachhaltigen Versorgungsqualität gehört auch, die pharmazeutischen Unternehmen am Standort Deutschland zu ent- und nicht zu belasten.?
Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e. V. (BPI) vertritt das breite Spektrum der pharmazeutischen Industrie auf nationaler und internationaler Ebene. Über 260 Unternehmen mit rund 73.000 Mitarbeitern haben sich im BPI zusammengeschlossen.
Weitere Artikel zum Thema:
Gabriel stellt neuen Deutschland-Bericht der OECD mit Generalsekretär Gurría vor OECD-Generalsekretär Angel Gurría stellt heute gemeinsam mit dem Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Sigmar Gabriel, in Berlin den neuen OECD-Wirtschaftsbericht für Deutschland vor. Der Bericht setzt in diesem Jahr vor allem Schwerpunkte bei den Themen "Finanzmärkte" und "Soziale Teilhabe". Bundesminister Gabriel: "Der Bericht und die Empfehlungen der OECD unterstützen in weiten Bereichen die Wirtschaftspolitik der Bundesre...
OECD-Bericht: Schweiz profitiert am meisten von MigrationDie Schweiz und Luxemburg sind die beiden OECD-Länder, welche finanziell am meisten von ihren Einwanderern profitieren. Zu diesem Ergebnis kommt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in ihrem "Internationalen Migrationsausblick 2013". So steigerten die Migranten die Schweizer Steuereinnahmen um mindestens 6,5 Milliarden Franken. Dies macht einen Anteil von 1,9 Prozent am Bruttoinlandsprodukt aus, welches im Jahr 2011 586,8 Milliarden betru...
Matschie zu OECD-Bericht: „Deutschland muss Bildungsausgaben steigern“ / Thüringen gibt 320 Millionen Euro mehr für Bildung aus "Deutschland investiert noch immer zu wenig Geld in die Bildung. Die Bundesregierung muss sich endlich zu der von der Kanzlerin ausgerufenen Bildungsrepublik bekennen und ihren Worten Taten folgen lassen." Das unterstreicht Thüringens Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Christoph Matschie, zum heute vorgestellten Bericht "Bildung auf einen Blick 2012", der die Leistungsfähigkeit der Bildungssysteme der OECD-Länder miteinander vergleicht. Zwar h...
Sahra Wagenknecht: OECD-Bericht liest Bundesregierung die Leviten"Der OECD-Bericht ist eine Ohrfeige für die Bundeskanzlerin und liest sich zum Teil wie ein Wahlaufruf für DIE LINKE. Er entlarvt die Agenda 2010-Politik von CDU/CSU, SPD, FDP und Grünen als gigantische Armutsfalle", kommentiert Sahra Wagenknecht den neuen OECD-Wirtschaftsbericht. Die Erste Stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE weiter: "Merkel, Gabriel und Co. sollten sich den OECD-Bericht an das Brett vor ihrer Stirn nageln. Die OECD fordert...
Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu OECD-Bericht/DeutschlandDer jüngste Bericht der OECD zur wirtschaftlichen Lage in Deutschland kommt gerade recht, um die schwelende Strategie- und Umverteilungsdebatte in der SPD zu befeuern. Die Organisation kommt zu dem Schluss, dass der Wirtschaftsaufschwung vor allem jenen zugute kommt, die ohnehin wenig Grund zur Klage haben. Die Chancen von Geringverdienern und sozial Abgehängten, durch eigene Leistung aufzusteigen, haben sich laut OECD sogar verschlechtert, was auch damit zu tun habe, dass der Fak...