Dass das Herz weitaus mehr als eine mechanische Pumpe ist, war in alten Kulturen noch eine Selbstverständlichkeit: In der westlichen Mystik galt es als Portal zur inneren Welt und Tor zur Weisheit. Eine Poesie, die von der modernen Medizin seziert wurde. Doch wer durch eine regelmäßige Yogapraxis erlebt, in welchem Maße das Selbsterleben verfeinert und Mysterien sich öffnen können, wird in Reas Buch ein Vokabular finden, das diesen gefühlten Reichtum der Sprache zugänglich macht. Alle Elemente des Universums finden sich den indischen Weisheitslehren zufolge auch im Körper wieder: die Dichte der Erde, die Feinstofflichkeit des Geistes. Das Herz als Bündelpunkt dieser Verflechtungen ist gleichsam unser Wesenskern, das Zentrum unserer Intuition.
In Zeiten von Dauerstimulation und eines unentwegt hohen Stresslevels – Herzinfarkte sind heutzutage in Deutschland die zweithäufigste Todesursache – bedarf das Herz einer Entschleunigung, eines Rückzugs nach innen, damit es seine Ruhe und Weite entfalten kann. Wenn wir das Herzensfeuer nicht nähren, erlischt es. Aus indischen, keltischen, christlichen und jüdischen Traditionen schöpfend, hat Rea heilsames altes Wissen in ihre jahrzehntelange yogische Lebenspraxis integriert und in dem Buch zusammengetragen. „Unsere Vorfahren haben den Kosmos beobachtet, Rituale, Feste und tägliche Übungen entwickelt, um sich mit den Rhythmen der Natur zu verbinden“, so die Autorin. Diese Erkenntnisse haben Rea zufolge nichts ans Aktualität eingebüßt: „Um in Balance zu bleiben, ist unser Körper durch und durch mit der Natur synchronisiert, im Flow mit dem Puls des Lebens.“
Kultivieren wir die Kunst des Feuerhütens, kommt unser Organismus mit den Kreisläufen von Sonne und Mond in Einklang. Das Einrichten eines Hausaltars, bestimmte Handhaltungen (Mudras) und das Bewusstmachen der tieferen Bedeutung von jährlich wiederkehrenden Festtagen, die unserer Seele Orientierung geben, unterstützen diesen Prozess. Illustriert mit Geschichten aus ihrem Leben – Rea war mit 27 Jahren in einen Autounfall verwickelt, bei dem ihr Becken brach, sodass sie einen Monat bewegungslos ausharren musste -, gibt die Autorin Einblick, was ganz konkret dazu beiträgt, sich im Alltag immer wieder mit einem heiligen Raum zu verbinden und die Energien von denkendem und fühlendem Geist auszubalancieren.
Die vom Yogajournal als „Grande Dame des Flow“ bezeichnete Rea ist überzeugt: „Alle Abläufe in unserem Körper, was wir essen, wann wir schlafen, wann wir arbeiten und wann wir ausruhen, streben danach, in Harmonie mit der Natur und unserer Energiequelle, der Sonne, zu sein.“ Phasen von Aktivität und Regeneration wechseln so einander auf natürliche Weise ab: Erschaffen, Erhalten, Loslassen. Dieses Dreigestirn ist das Fundament. Es zu übergehen, mündet über kurz oder lang in Erschöpfung, Unzufriedenheit oder Überforderung. Umso segensreicher ist es, das Herz mit der im Buch vorgestellten ganzheitlichen Praxis als ein wertvolles Instrument zu würdigen, auf das wir uns einstimmen können. „Das Hüten des Feuers ist ein echter Zugang zu unserer Wahrheit, tiefer Liebe, unserer Vision und der Weisheit im Handeln“, beschreibt Rea die Initiation. „Das Feuer zu hüten heißt, unserem Leben heiligen Ausdruck zu verleihen.“ Mitten im Körper können wir eine Göttlichkeit finden, die wir bisher womöglich nur im Außen gesucht haben.
Über die Autorin
Die kalifornische Yogalehrerin Shiva Rea ist weltbekannt als Begründerin eines kraftvollen, fließenden Yogastils namens PranaFlow® Vinyasa Yoga. Sie ist Initiatorin einiger großer Yogaevents, die sie weltweit für den Frieden auf der Erde organisiert. Es gibt zahlreiche Übungs-DVDs und CDs von ihr. Dies ist ihr erstes Buch.
www.shivarea.com
Shiva Rea
Das Feuer des Herzens hüten
Mit Yoga den Pulsschlag des Lebens spüren
283 Seiten
29,95 ?
ISBN 978-3-89901-987-2
Auch als E-Book erhältlich