5 Portionen Obst und Gemüse pro Tag, womöglich Rohkost. Das sollten wir täglich essen. Aber, mögen Sie große Mengen Salat? Ich, um ehrlich zu sein, nicht unbedingt. Mir reichen ein paar kleine Blättchen, dann hör ich in meinem Hinterkopf unwillkürlich meinen Vater: „Das Grünzeug überlasse ich den Rindviechern!“ Trotzdem werden wir heute ständig mit der Forderung, mehr rohes Obst und Gemüse zu essen, konfrontiert. Wir wissen alle, dass wir uns so ernähren sollten. Aber tun wir das immer?
Ich mag Süßes und ein perfektes Schnitzel, dessen Hülle wie der Faltenwurf einer gotischen Madonna aussieht. Obst und Gemüse kommen nur am Rande vor – weil es sein muss, nicht, weil es mir so wunderbar schmeckt. Wie also bekomme ich möglichst viele gesunde Vitalstoffe aus Gemüse, Salaten und Obst, ohne das alles in Unmengen essen zu müssen? Die Antwort lieferte eine Zeit lang die Apotheke. Die vielen Vitamine, Mineralstoffe, Enzyme – Nahrungsergänzungen eben – gingen ganz schön ins Geld.
Dann entdeckte ich die „Smoothies“ im Supermarkt. Doch beim genauen Durchlesen der Inhalte fand ich immer nur dieselben Sachen: etwas Apfel, viel Banane und als Gemüse höchstens den Hauch einer Karotte. Lange Rede, kurzer Sinn: Wir haben in unserer Familie jetzt etwas eingeführt, was bisher nicht üblich war. Wir pürieren unsere täglichen Portionen Obst und Gemüse im Mixer.
Aus einer Menge rohem Spinat, die man kaum in einer Mahlzeit schafft, wird ein kleines Gläschen Spinatsmoothie. Der Salat, der manchmal tagelang im Kühlschrank vegetierte, wird nun im Nu zu einem Gläschen Grünsaft, gemixt mit frischen Feigen oder ganzen Orangen oder ein paar Beeren oder einem Apfel oder … Hand aufs Herz – auch wenn es noch so gesund ist, wer isst denn die weiße Haut oder die Kerne einer Zitrone?
Wir machen das jetzt – denn wir mixen die Bio-Früchte vollständig und kommen so in den Genuss ganz erstaunlicher, gesunder Inhaltsstoffe. Für den Drink zwischendurch ist immer noch Platz und durch diese Versorgung mit den vielen bioaktiven Stoffen, die unser Körper braucht, sind wir erstaunlich leistungsfähig geworden.
PS: Seit wir Smoothies trinken, essen wir weniger Ungesundes – das ist uns nach ein paar Wochen aufgefallen. Die Schokolade überlebt häufig mehrere Tage, dafür gibt es jetzt nie mehr vergammeltes Gemüse oder Salate im Kühlfach. Und auf unsere 5 Portionen Obst und Gemüse pro Tag kommen wir jetzt locker. Abgenommen habe ich auch. Ganz von selbst.
Siegrid Hirsch, Journalistin und Buchautorin, ist seit vielen Jahren auf natürliche Ernährung und Heilpflanzen spezialisiert. Sie hat als Redakteurin beim ORF gearbeitet und dabei vor allem über alternative Heilweisen und esoterische Disziplinen berichtet. Unter dem Phytotherapeuten Ignaz Schlifni absolvierte sie einen mehrjährigen Kräuterlehrgang und ließ sich in die Überlieferung der Volksmedizin einführen.
Auszug:
Der natürliche Stimmungsaufheller – Labkraut-Zitronen-Smoothie
3 bis 4 gelb oder weiß blühende Labkrautstängel waschen, ohne harte Stiele in den Mixer geben, 1 gewaschene Bio-Zitrone in Scheiben schneiden, mit Schale dazu, erst auf kleiner Stufe, dann auf höchster Stufe 2 bis 3 Minuten mixen, Wasser bei Bedarf dazugeben
Schmeckt auch toll mit Bio-Orangen
Das Kraftpaket – Brennnessel-Ananas-Smoothie
1 Hand voll Brennnesseltriebe mit Handschuhen ernten und heiß waschen, dann brennen sie nicht mehr, 2 Brokkolistangen putzen und mit Stiel zerkleinern, ½ Ananas schälen und in Stücke schneiden, alles in den Mixer geben und mit etwas Wasser aufgießen, erst auf kleiner Stufe, dann auf höchster Stufe 2 bis 3 Minuten mixen und genießen
Der Jungbrunnen – Lauch-Erdbeer-Smoothie
2 bis 3 Stangen Frühlingszwiebel von den äußeren Häuten befreien und klein schneiden, 150 g Bio-Erdbeeren gründlich waschen, mit grünen Kelchblättern in den Mixer, etwas Milch und ½ Bio-Orange mit Schale dazugeben, sämig mixen und sofort trinken, sonst wird der Zwiebelgeschmack zu dominant
Die Erstauflage der „Gemüse- & Kräuter-Smoothies“ ist beim Freya Verlag erschienen.
Interessierte können dieses Buch gerne unter www.freya.at bestellen.