Flexibilität und Mobilität der urbanen Gesellschaft
Die Autorin identifiziert das Phänomen Selfstorage in Deutschland als rein urbane Praxis. Gründe hierfür sind vorrangig steigende Mietpreise in den Metropolen, fehlender Stauraum wegen feuchter Kellerräume und nicht zuletzt die Sammlung und Anhäufung von mehr Besitztümern als je zuvor. Besondere Bedeutung für den zunehmenden Bedarf an Selfstorage-Angeboten hat aber auch die wachsende Mobilität der Bevölkerung in allen Lebensbereichen. Häufige Wohnungs- und Arbeitsplatzwechsel zählen ebenso hierzu wie hohe Trennungs- und Scheidungsraten. All das trägt maßgeblich zum flexiblen Umgang mit Wohn-, Lager- und Lebensraum der urbanen Gesellschaft bei.
Aufheben oder Wegwerfen? Lagerraum und Persönlichkeit
Petra Beck erschließt das Selfstorage-Prinzip als ökonomisches, infrastrukturelles System und beleuchtet gleichzeitig vor allem den Umgang der Mieter mit ihren Dingen. Im Zentrum des Interesses bei der persönlichen Begegnung mit den Selfstorage-Nutzern steht die Entwicklung der Beziehung zwischen dem Mieter, den Dingen, die er einlagert und „seinem“ Raum. Denn der Mieter füllt den anonymen Lagerraum über einen bestimmten Zeitraum mit persönlichen Gegenständen und füllt ihn so mit seiner Persönlichkeit, macht ihn sich dadurch zu Eigen. Besondere Aufmerksamkeit erfährt dabei die Betrachtung der Selektionsprozesse der Dinge, die eben nicht weggeworfen, sondern aufgehoben und eingelagert werden.