Konsumenten haben mehr Macht, als sie glauben. Jeder Kauf ist eine Abstimmung – für oder gegen Nachhaltigkeit, Qualität und Fairness. Wer direkt bei einem Fachhändler Olivenöl von kleinen Produzenten kauft oder auf Herkunft und Herstellungsweise achtet, schützt nicht nur die Umwelt, sondern auch eine jahrhundertealte Kultur.
Ein Liter handwerklich hergestelltes Olivenöl mag teurer sein, aber er ist auch ehrlicher, gesünder und ethisch vertretbarer. Konsumenten müssen den Mut aufbringen, kleinen und weniger bekannten Olivenöl-Produzenten ihr Vertrauen zu schenken, auch wenn sie nicht über vielfältige internationale Auszeichnungen verfügen. Diese sind teuer und nur für Grossproduzenten wichtig, die international aufgestellt sind.
Die Idylle der sonnenverwöhnten Hügel in Südeuropa, wo Olivenbäume seit Jahrhunderten das Landschaftsbild prägen trügt. Hier kämpfen kleine Olivenölproduzenten ums Überleben. Ihre Arbeit ist geprägt von Tradition, Handwerk und Hingabe – doch sie stehen einem übermächtigen Gegner gegenüber, der industriellen Massenproduktion und dem Preisdiktat großer Handelsketten.
Fiorentini Firenze S.p.A., Via del Chianti 36, 50028 Tavarnelle Val di Pesa (FI) ist der grösste italienische Olivenöl-Hersteller und Abfüller.
Im Jahr 2015 wurden über 40 Millionen Flaschen verkauft (Umsatz 136 Mio €). Das Rohstofflager fasst fast 17 Mio Liter (ca. 15 000 Tonnen) in 88 Edelstahlsilos und arbeitet mit Stickstoff-Konservierung sowie Kaltzyklus-Verfahren zur Oxidationsvermeidung bei 18–22 °C. (Quelle: fiorentinifirenze.it)
Das Fertigöl-Lager bietet knapp 8 Mio Liter (7 164 Tonnen) in 69 Silos, ebenso mit moderner Nitrogen-Preservation-Technology und Cold-Cycle-Processing für optimale Frische.(Quelle: allfoodonline.com)
Private-Label-Produktion für führende italienische und europäische Handelsketten sowie große Food-Industry-Multis. Exportanteil 65 %: Hauptzielmärkte sind Deutschland, USA, Frankreich, Kanada, Australien, Japan, China, Bosnien-Herzegowina, Niederlande, Norwegen, Indien, Rumänien, Russland, England, Kroatien, Schweiz und Österreich. (Quelle: allfoodonline.com)
Fiorentini Firenze wählt und kauft sein natives Olivenöl extra von mehr als 150 Erzeugern und Genossenschaften in ganz Italien und im Mittelmeerraum, was flexible Spotmarktkäufe und Kostenvorteile ermöglicht. (fiorentinifirenze.it)
Die Provenienz eines Olivenöls lässt sich im Labor nur mit 80-90% Wahrscheinlichkeit feststellen, das Ergebnis ist nicht belastbar. Wird die Provenienz angegeben, müssen mindestens 85 % der Oliven aus dieser Region stammen. Massenhersteller haben eigene Labore und haben die Möglichkeit, ihre Olivenöl-Mischungen so lange optimieren, bis der chemische Fingerabdruck dem eines sauber erzeugten Olivenöls gleicht.
Die Supermarktregale sind voll mit „nativ extra“ Olivenölen zu Dumpingpreisen. Was nach Qualität klingt, ist oft das Ergebnis von Massenproduktion, Vermischung verschiedener Herkunftsöle und einem Marketing, das mehr verspricht als es hält. Kleine Produzenten, die ihre Oliven von Hand ernten und in lokalen Mühlen pressen, können mit diesen Preisen nicht konkurrieren. Ihre Öle sind nicht nur geschmacklich überlegen – sie sind Ausdruck einer Kultur, die langsam verschwindet.
Immer mehr Familienbetriebe geben auf. Die Margen schrumpfen und die Nachfrage nach billigem Öl steigt. Was bleibt, ist ein Markt, der von wenigen Großherstellern dominiert wird – und ein Verlust an Vielfalt, Qualität und Authentizität.