Zu den Berichten zur Gestaltung der Beitragshöhe
und der Höhe der Zusatzbeiträge erklärt Ditmar Lümmen, Vorsitzender
der DCCV, als Vertreter chronisch Kranker:
„Bei der Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung wird
wieder einmal nur an einzelnen Stellen herumgedoktert, statt
nachhaltig zu gestalten. Die Versicherten müssen jetzt offensichtlich
die doppelte Erhöhung der Beiträge hinnehmen. Weil in Zukunft die
Finanzierung der GKV nicht gesichert ist, werden sie demnächst
zusätzlich trotzdem Leistungskürzungen hinnehmen müssen.“ Die
schwarz-gelbe Koalition erwägt laut zahlreicher Medienberichte eine
Erhöhung des allgemeinen Beitragssatzes von 14,9 auf 15,5 %. Darauf
hätten sich die Spitzen der Koalition am vergangenen Freitag
verständigt, für den morgigen Dienstag sei ein entsprechender
Beschluss zu erwarten. Einigkeit herrscht in der Koalition auch
darüber, dass die Zusatzbeiträge deutlich erhöht werden sollen. Die
bisherige Deckelung auf ein Prozent des monatlichen Bruttoeinkommens
könnte auf 2 Prozent angehoben werden (Union) oder jegliche Deckung
entfallen (FDP). Laut Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit
(BMG) muss für das kommende Jahr 2011 mit einer Unterdeckung der
Finanzierung der GKV in einer Größenordnung von bis zu 11 Mrd. Euro
gerechnet werden, die mit der Erhöhung gegenfinanziert werden soll.
Die eigentliche Aufgabe der Gesundheitspolitik sei, so Lümmen weiter,
eine echte Reform der Einnahmen und der Ausgabenseite. Diese große
Reform werde wieder einmal nicht angegangen. „Patientinnen und
Patienten sind zur Unterstützung echter Reformen bereit. Aber nur,
wenn dadurch die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) dauerhaft
gesichert wird.“ Das deutsche Gesundheitssystem hält nach Meinung von
Lümmen auf der Ausgabenseite immense Rationalisierungsreserven
bereit. „Diese sind keineswegs ausgeschöpft, tatsächlich werden sie
viel zu zögernd angegangen.“ Gerade chronisch Kranke könnten von
zahlreichen unsinnigen Doppeluntersuchungen, unnötigen
Therapiebrüchen teuren Eitelkeiten und ökonomisch aufwendigen
systemimmanenten Zwängen berichten. „Wir hoffen sehr, dass die
Koalition die Kraft findet, die GKV für die Zukunft zu sichern. Dazu
brauchen wir keine Sonntagsreden oder Hinterzimmergezänk. Wir
brauchen klare Aussagen, wie mehr Effizienz ins System gebracht
werden und die Einnahmeseite gesichert werden soll.“
Die Deutsche Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung -DCCV- e.
V. ( www.dccv.de ) ist eine bundesweite Patientenorganisation. Sie
ist der Selbsthilfeverband der ca. 320.000 Menschen mit Chronisch
entzündlichen Darmerkrankungen (CED) oder Primär sklerosierender
Cholangitis (PSC) in Deutschland. CED wie Morbus Crohn oder Colitis
ulcerosa und PSC sind chronische Erkrankungen, nicht sichtbare
Behinderungen. Die politischen Vorstellungen der DCCV finden Sie
unter http://www.presseportal.de/go2/DCCV_zur_BT-Wahl
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