Der 9. November 1989: Ein Missverständnis und seine unglaublichen Folgen (FOTO)


 

Als das DDR-Regime am Abend des 9. November 1989 in Ost-Berlin
eine Pressekonferenz einberief, ahnte niemand, dass vier Stunden
später die Berliner Mauer fallen würde. Und wäre Pressesprecher
Günter Schabowski nicht durch Reporternachfragen ins Schlingern
geraten, wäre vor 25 Jahren alles anders verlaufen.

Peter Brinkmann, damals BILD-Journalist und einer der
Fragesteller, erinnert sich an die Pressekonferenz, die als Zeichen
einer neuen Offenheit galt: „Aber was dann passierte, damit rechnete
niemand“. Die DDR-Führung hatte bei ihrer Sitzung tatsächlich
Reiseerleichterungen für die DDR-Bürger beschlossen. Gelten sollte
die neue Verordnung „ab sofort“ – gemeint war damit ab dem 10.
November. Die Grenztruppen sollten informiert werden und „das Ganze
sollte wohlgeordnet laufen“, so Brinkmann. Doch dann kam alles
anders.

Brinkmann ist sicher, dass Schabowski den Inhalt der
Pressemitteilung vor Beginn der Pressekonferenz nicht kannte. Fast
eine Stunde verging, bis der italienische Korrespondent Riccardo
Ehrman eine Frage zu den Reiseerleichterungen stellte. Plötzlich sind
alle im Raum hellwach. Schabowski verkündet schließlich: „Deshalb
haben wir uns dazu entschlossen, heute (äh) eine Regelung zu treffen,
die es jedem Bürger der DDR möglich macht (äh), über
Grenzübergangspunkte der DDR (äh) auszureisen.“

Jetzt hakten mehrere Journalisten nach, darunter auch Peter
Brinkmann, auf dessen „Ab wann? Sofort?“ einer der folgenschwersten
Halbsätze der Geschichte folgte: „Das gilt meiner Meinung nach
…sofort…unverzüglich“, sagte Schabowski. Noch einmal fragt
Brinkmann nach, ob das auch für Berlin gilt – Schabowski bejaht. Die
Sensation war perfekt. Wenig später kamen erste Agentur-Meldungen von
der offenen Grenze. Doch der große Ansturm kam erst gegen 22 Uhr,
„nachdem das Westfernsehen von offenen Grenzen berichtet hatte“.
Jetzt stürmten Ost-Berliner zu hunderttausenden die Übergänge. Die
Mauer war gefallen.

Pressekontakt:
Björn Lisker
visitBerlin-Pressesprecher
Tel.: +49 (0)30 26 47 48 – 956
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