Berlin – Im Regionalverkehr auf der Schiene sind in
den kommenden Wochen weiterhin Streiks möglich. Darauf hat der
Vorsitzende der Bahn-Gewerkschaft Transnet, Alexander Kirchner, vor
der neuen Runde in den Gesprächen über einen Branchentarifvertrag in
dieser Woche hingewiesen. „Wenn wir bei den Verhandlungen feststellen
sollten, dass wir hingehalten werden, greifen wir auch zum Mittel des
flächendeckenden Arbeitskampfes“, drohte Kirchner im Gespräch mit dem
„Tagesspiegel“ (Montagausgabe). In dieser Woche verhandeln die
Organisationen Transnet, GDBA sowie die Lokführergewerkschaft GDL
erstmals mit den fünf größten Konkurrenten der Deutschen Bahn –
Abellio, Arriva, Keolis, Veolia und Benex. Bislang hatten sich die
Privaten geweigert, über einheitliche Löhne zu reden. Kürzlich waren
die fünf Firmen aber aus dem Arbeitgeberverband AGVDE ausgeschert und
wollen nun in Eigenregie verhandeln – dies war daher als Annäherung
gewertet worden. „Das Lohnniveau soll bundesweit gleich sein, ob in
Görlitz oder in München“, gab Kirchner nun als Ziel für die
Verhandlungen vor. Hier seien die Löhne der Deutschen Bahn die
Messlatte. Nur über Schichtzulagen oder Weihnachtsgeld sollen die
Unternehmen vor Ort entscheiden können. „Ohne einen
Branchentarifvertrag wird sich die Lohnschraube im schärferen
Wettbewerb immer schneller nach unten drehen. Das ist Wettbewerb auf
dem Rücken der Beschäftigten“, mahnte der Vorsitzende. Da die
Deutsche Bahn sowie die Gewerkschaften erst über Lohnsteigerungen
reden wollen, wenn das Thema Branchentarifvertrag abgehakt ist,
fordert Kirchner nun Übergangslösungen. „Wenn die Verhandlungen
länger dauern, müssen wir über Abschlagszahlungen reden“, findet er.
„Einige hundert Euro wären angemessen – vor allem für die
Beschäftigten der Privaten, deren Tarifverträge schon vor Monaten
ausgelaufen sind.“
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