Der Tagesspiegel: Marianne Birthler mahnt an, dass vor der Versöhnung die Wahrhaftigkeit stehen müss

Berlin – In der Debatte um Versöhnung zwischen
Opfern und Tätern der SED-Diktatur hat die Bundesbeauftragte für die
Stasiunterlagen, Marianne Birthler, angemahnt, dass vor der
Versöhnung die Wahrhaftigkeit stehen müsse. „Zunächst müssen die
Karten auf den Tisch, damit man weiß, was geschehen ist. Das ist die
Grundlage dafür, dass Menschen aufeinander zugehen oder, was mir fast
noch wichtiger ist, sich mit ihrer eigenen Geschichte versöhnen“,
sagte Birthler dem Berliner „Tagesspiegel“ (Sonntagausgabe). Das
erscheine ihr „wichtiger, als sich mit ehemaligen Stasi-Generälen,
die nicht einmal ein Unrechtsbewusstsein haben, zu versöhnen“. Die
Bischöfin der evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Ilse
Junkermann, hatte in jüngster Zeit mehrfach zur Versöhnung
aufgerufen. Birthler sagte, sie habe demnächst eine Diskussion mit
der Bischöfin und sei darauf „sehr gespannt“. Mit Blick auf die
Stasiunterlagenbehörde sagte Birthler: „Was wir hier seit 20 Jahren
machen, ist doch ein Beitrag zur Versöhnung.“ Manchmal habe sie den
Verdacht, „dass Leute den Begriff Versöhnung nur benutzen, weil sie
eigentlich ihre Ruhe haben wollen“.

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