Berlin – Im Streit um den Zuzug von ausländischen
Fachkräften hat der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir Bundeskanzlerin
Angela Merkel vorgeworfen, ihr fehlten offensichtlich „die Ideen und
der Mut, sich gegen die einwanderungspolitischen Hardliner in ihrer
Partei durchzusetzen“. Er forderte die Bundesregierung auf, ein
Punktesystem einzuführen, um so schnell wie möglich Erfahrungen mit
diesem Instrument zu sammeln. „Anstatt mit hanebüchenen Lockprämien
zu winken, müssen die Einkommensgrenzen gesenkt werden“, sagte
Özdemir dem Tagesspiegel (Dienstagsausgabe)
Auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) mahnte,
angesichts der demografischen Entwicklung und des Fachkräftemangels
müsse Deutschland sich stärker als attraktives Einwanderungsland
positionieren. „Mittelfristig brauchen wir eine moderne,
arbeitsmarktorientierte Zuwanderungssteuerung“, forderte der
stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks im
Tagesspiegel (Dienstag-Ausgabe). Ein Punktesystem, bei dem
Qualifikation, Berufserfahrung und Sprachkenntnisse des einzelnen
Bewerbers gewürdigt würden, „ermöglicht es der Politik, je nach
Bedarf unterschiedliche Zuwanderungszahlen für Fachkräfte
festzulegen“. Dercks regte darüber hinaus an, ausländischen Studenten
nach ihrem Abschluss mehr Zeit für die Jobsuche einzuräumen. „Dafür
haben sie momentan nur ein Jahr Zeit – diese Frist könnte man auf zum
Beispiel zwei Jahre verlängern“, sagte er.
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