„Die IAA ist für uns als Industrie der wichtigste Treffpunkt für Kunden, Fahrer und Lieferanten“ (AUDIO)

Daimler Nutzfahrzeug-Vorstand Andreas Renschler im Interview zu
den Branchentrends, der wirtschaftlichen Lage im Nutzfahrzeug-Sektor,
der Notwendigkeit zur globalen Strategie und zur Vorfreude auf die
IAA in Hannover

INTERVIEW MIT ANDREAS RENSCHLER

Anmoderation:

Alle zwei Jahre ist Hannover der Dreh- und Angelpunkt der
Nutzfahrzeugindustrie. Die IAA Nutzfahrzeuge ist die weltweite
Leitmesse für Mobilität, Transport und Logistik. Und egal ob
Truckhersteller oder Busproduzent, Auflegerbauer oder Zulieferer, im
Herbst sind sie alle in den weitläufigen Messehallen in Hannover
präsent. Am 20. September beginnt in diesem Jahr die IAA
Nutzfahrzeuge. Im Interview äußert sich Andreas Renschler,
Nutzfahrzeug-Vorstand des Weltmarktführers Daimler, zur Situation der
Branche, zu der aktuellen Geschäftsentwicklung, zu den Themen der
diesjährigen Messe und zur Vorfreude auf die IAA.

1. Herr Renschler, in wenigen Tagen beginnt in Hannover die
IAA-Nutzfahrzeuge. Wie steht die Branche aktuell da? Wir haben in
Europa sicherlich eine hohe Volatilität durch die Eurodiskussion.
Aber es gibt auch eine hohe Wiederbeschaffungsnotwendigkeit, weil
viele Lastwagen und auch Trailer, sehr alt geworden sind. Und deshalb
ist dort auch eine Wiederbeschaffung nötig. Deshalb gehen wir davon
aus: in Europa wird es einen Markt zwischen minus zehn und null
geben. (0´25)

2. Und wie geht es Ihrem Unternehmen, der Daimler AG, im Bereich
Nutzfahrzeuge? Gut. Neben der sogenannten Triade, das sind USA,
Europa und Japan, sind es natürlich die sogenannten BRIC-Staaten, das
heißt China, Indien und Russland, die gut laufen. Dort sind wir einen
sehr großen Schritt weitergekommen. Wir haben jetzt angefangen unsere
Bharat Benz Marke in Indien zu produzieren. In China fängt das Joint
Venture an zu arbeiten, in Russland sind wir einen großen Schritt
weitergekommen, indem wir eine Lizenz vereinbart haben, um Kamaz
Kabinen zu liefern. (0´23)

3. Einige wenige Hersteller haben sich zwischenzeitlich global
aufgestellt. Das heißt, die Produkte werden speziell für die
jeweiligen Märkte entwickelt und produziert. Wie wichtig ist
Globalität? Das Nutzfahrzeuggeschäft war schon immer global. Sie
können in China keinen europäischen Lastwagen verkaufen, auch nicht
in Russland, oder dort vielleicht noch begrenzt, aber auch in Indien
so gut wie nicht. Und deshalb müssen sie globale Plattformen haben,
aus denen sie dann sehr kundenspezifische Produkte für die einzelnen
Länder entwickeln, die natürlich vom Kostenfaktor anders sein müssen
als in Deutschland, aber natürlich auch nicht die
Emissionsvorschriften erfüllen oder die technischen Notwendigkeiten.
Und deshalb glaube ich, dass dort der globale Hersteller besser
aufgestellt ist, wenn er sich auf der einen Seite an Plattformen
bedienen kann und so auch eine gute Kundenakzeptanz erreichen kann.
(0´53)

4. Am 20. September eröffnet die IAA in Hannover. Wie wichtig ist
diese Messe für Sie? Gut, es ist natürlich ein Branchentreffen, wo
die Kunden kommen, wo unsere Fahrer auch da sind und sich die
Lastwagen anschauen. Wir unterscheiden ganz bewusst zwischen Kunden
und Fahrern. Es trifft sich die Lieferantenindustrie. Die Hannover
Messe für Nutzfahrzeuge ist in der Zwischenzeit sehr global geworden.
Die Lieferanten von China, von Indien werden da sein. Vielleicht auch
der eine oder andere Hersteller aus diesen Ländern. Die IAA ist also
zum richtigen Branchentreffen geworden. Die Kunden können
entscheiden, was sie anschauen wollen, was sie begeistert, aber auch
unsere Fahrer werden das eine oder andere an Spaß erleben können.
(0´34)

5. So sicher wie das Amen in der Kirche wird auch dieses Jahr
wieder die Diskussion um den LKW der Zukunft auf der IAA geführt
werden. Werden wir auf der IAA so etwas sehen? Der Lastwagen, den wir
heute auf der Straße haben, hat das Potential, die nächsten zehn,
fünfzehn, zwanzig Jahre dort zu sein. Wenn wir über Zukunft reden,
dann geht es in Hannover eher darum, nochmal um unterschiedliche
Längenvorschriften zu diskutieren. Es ist klar, wenn ich den
Lastwagen, egal ob zwei Meter oder drei Meter, eine längere
Ladefläche biete, dass ich mehr Güter transportieren kann, dann bin
ich natürlich noch einmal Spriteffizienter. Und diese Diskussion wird
sicherlich auf dieser Messe immer wieder geführt: Wie viel Länge kann
man verkraften und was ist dort die richtige Unterscheidung auch im
Ladevolumen. (0´38)

6. Ihr Unternehmen zeigt 75 Exponate auf der IAA, darunter
zahlreihe Welt-und Europapremieren. Welches sind die Highlights, die
Sie zeigen werden? Wichtig ist bei Mercedes-Benz Truck der neue Antos
in ganz unterschiedlichen Varianten, sozusagen der kleine Bruder für
den schweren Lieferverkehr. Dann haben wir einen neuen Überlandbus;
wir werden die Transporter in aller Breite darstellen, wo wir uns ja
zum Full-Line Anbieter entwickelt haben, und dann noch bin ich auch
sehr stolz, den Fuso Canter Eco Hybrid als erster Leicht-Lkw mit
Hybrid hier in Deutschland vorzustellen. Ein Fahrzeug, das dann auch
wirklich hält, was es verspricht. (0´24)

7. Welche Themen werden Sie außerdem auf der IAA ansprechen? Neben
den neuen Baureihen, die wir zeigen als weitere Produkte, Ergänzung
und auch Ablösung existierender Baureihen, geht es auch um die
Emissions- und die Technologieführerschaft. Wir sind die ersten in
Europa, die Euro 6 eingeführt haben und daran wollen wir weiter
arbeiten. Wir haben die gesamte Modellbaureihe jetzt auch bei den
Bussen verfügbar in Euro 6. Und gleichzeitig haben wir es auch
geschafft, den Spritverbrauch deutlich zu reduzieren. Und das ist so
das Hauptthema, weil natürlich der Spritpreis für unsere Kunden das
entscheidende Thema geworden ist. Dort wollen wir punkten und klar
zeigen, dass wir dort ganz vorne die Nummer Eins sind. (0´40)

Abmoderation:

Andreas Renschler, der Nutzfahrzeug-Vorstand der Daimler AG im
Interview. Die IAA in Hannover beginnt am 20. September und dauert
bis zum 27.September. Die IAA Nutzfahrzeuge ist die weltweite
Leitmesse für Mobilität, Transport und Logistik.

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