Was genau ist im Iran passiert? Diese Frage blieb am Freitag zunächst offen. Das ließ zwar Raum für Spekulationen – aber im Grunde war mit den Reaktionen aus Teheran auf den mutmaßlichen israelischen Angriff die Lage klar. Wenn sich beide Seiten zurückhalten, dürfte die schlimmste Gefahr einer Ausbreitung des Krieges im Nahen Osten fürs Erste gebannt sein. Denn was sich hier beobachten lässt, ist nicht mehr als ein politisches Machtspiel – auch wenn es mit Waffen ausgetragen wird. Beiden Seiten ging es darum, ihr Gesicht in diesem potenziell tödlichen Wechselspiel aus Angriff und Gegenangriff zu wahren. So hat der Iran klargemacht, dass er im Zweifel nicht vor einem direkten Angriff zurückschreckt: Das bisherige Tabu ist gebrochen. Dabei gibt es Anzeichen dafür, dass es Teheran bei der Attacke nicht vor allem darum ging, enormen Schaden anzurichten. Israel wiederum hat verdeutlicht: Fühlt euch nicht zu sicher; wir sind schon da und bereit.
Sowohl in Teheran als auch in Tel Aviv wird das Geschehene Spuren hinterlassen. Im besten Fall hält das Gefühl von gegenseitiger Abschreckung an. Doch wie lange kann das wirklich so sein, wenn der Iran weiter auf der Auslöschung Israels als Staatsziel beharrt und allerorten Milizen gegen den Feind in Stellung bringt – und Israel wiederum seine Ziele im Gazastreifen auch in den kommenden Monaten mit gnadenloser Härte verfolgt? Eine weitere ganz große Herausforderung für die Region und die internationale Staatengemeinschaft zeichnet sich längst ab: Sie kommt dann, wenn Teheran den Bau der ersten eigenen Atombombe verkündet. Angeblich dauert es bis dahin nicht mehr lange. Friedlicher würde der Nahe Osten dadurch gewiss nicht werden.
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