Einen Tag vor Beginn der Automechanika folgten die 350 angemeldeten Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Kfz-Branche vielfältigen Vorträgen und spannenden Experten-Diskussionen. Hauptsorgen der Branche sind der schleppende Hochlauf der Elektromobilität und die negativen Auswirkungen der Transformation auf den Wirtschaftsstandort Deutschland. Hessens Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori eröffnete gemeinsam mit Messe-Chef Detlev Braun und dem ZDK-Präsidium mit Arne Joswig, Detlef Peter Grün und Thomas Peckruhn die Veranstaltung, moderiert von Petra Bindl.
Mansoori warb in seiner Eröffnungsrede für den Wirtschaftsstandort Deutschland, die Integration von Fachkräften aus dem Ausland und insbesondere günstigere Energiepreise, um den Standort Deutschland für Industriebetriebe attraktiv zu halten. Prof. Dr. Stefan Reindl, Direktor des Instituts für Automobilwirtschaft, beschrieb in seiner Keynote die Marktlage in Deutschland, die durch ein fehlendes Angebot an kleinen und bezahlbaren E-Fahrzeugen gekennzeichnet ist. Subventionen würden hier nur bedingt helfen. Wichtig seien der Ausbau der Ladeinfrastruktur und verlässliche Rahmenbedingungen. In einer Podiumsdiskussion mit Vertretern der Politik beklagten die Vizepräsidenten Thomas Peckruhn und Detlef Peter Grün das Übermaß an Bürokratie in Deutschland, während in europäischen Nachbarländern die gleichen EU-Regelungen oft unbürokratischer umgesetzt werden.
Mit Blick auf eine sektorspezifische Regulierung beim Zugang zu Fahrzeugdaten, die aus Sicht von Bundesinnungsmeister Grün gerade die Wettbewerbsposition des Mittelstands gegenüber den Konzernherstellern stärken sollte, hat die Ampelkoalition laut Hannes Walter, Handwerksbeauftragter der SPD-Bundestagsfraktion, eine gemeinsame Gesprächsplattform im Deutschen Bundestag gestartet und steht dazu im engen Austausch mit dem ZDK. Unverständnis äußerte Thomas Peckruhn über die Pkw-Energieverbrauchs-Kennzeichnungverordnung, die einzig Abmahn- und Klagevereinen eine Geschäftsgrundlage bietet, ohne dass die Kunden hierdurch irgendeinen Nutzen hätten. Jörg Michael Müller, verkehrspolitischer Sprecher der CDU im hessischen Landtag, versprach, im Falle eines Wahlsieges viele Irrtümer – auch die der Vorgängerregierung – wieder ausräumen zu wollen und statt mehr Regulierung mehr Vertrauen den Unternehmen zu schenken. Dr. Christian Jung, FDP-Landtagsabgeordneter aus Baden-Württemberg, betonte das Primat der Technologieoffenheit. Bei der Technologie des Verbrenners komme es auf den Kraftstoff an. Und diesen müsse man mit Blick auf den heutigen und künftigen Fahrzeugbestand im großen Maße dekarbonisieren, ob durch HVO, Biokraftstoffe oder E-Fuels, um die Klimaschutzziele überhaupt annähernd zu erreichen.
In seiner Keynote \“Das Ende der grünen Hegemonie\“ beschrieb Professor Dr. Andreas Rödder von der Universität Mainz den Zeitgeist einer absoluten Denkweise, die ihre Anfänge in der Umwelt- und Friedensbewegung hatte und heute ihren Höhepunkt in der Gender- und Geschlechterdebatte wiederfindet, die aber von der Mehrheitsgesellschaft nicht mitgetragen wird.
Abschließend stellten Olaf Musshoff, Director Automechanika, Prof. Dr. Benedikt Maier, stellvertretender Direktor des Instituts für Automobilwirtschaft (IfA), Detlef Peter Grün und ZDK-Hauptgeschäftsführer Dr. Kurt-Christian Scheel den rund 1.000 Quadratmeter großen Gemeinschaftsstand von ZDK und Zukunftswerkstatt 4.0 vor, der ab morgen den Besucherinnen und Besuchern der Automechanika in Halle 9 Einblicke in die \“Werkstatt der Zukunft\“ bietet.
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