Zu den zehn von ihr ausgewählten Photographien verfasste Elena Efeouglou fiktive Texte, in denen mögliche biografische Kontexte, emotionale Spannungen und soziale Hintergründe der Dargestellten imaginiert werden. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz generierte sie jeweils weitere anbindende Bildmotive. Die KI-Bilder greifen die Atmosphäre und das Erscheinungsbild der historischen Photographien auf, entfernen sich jedoch vom dokumentarischen Anspruch. Sie eröffnen stattdessen neue narrative Ebenen und hinterfragen die Grenzen zwischen Realität, Erinnerung und Projektion. Die KI generierten Porträts zeigen sich als visuelle Resonanzräume – inspiriert von den historischen Aufnahmen, aber losgelöst von einer realen Vergangenheit.
So lädt die Ausstellung dazu ein, über die Möglichkeiten zeitgenössischer Bildproduktion und ihre Beziehung zum photographischen Erbe nachzudenken. Die Arbeiten von Elena Efeoglou eröffnen einen neuen Blick auf historische Bildnisse und schlagen eine Brücke von dokumentarischer Vergangenheit zur spekulativen Gegenwart.
Die Ausstellung ist Teil von \“Artist Meets Archive\“, einem Programm der Internationalen Photoszene Köln, das Künstler*innen mit Photographischen Archiven Kölner Institutionen zusammenbringt:
Archive bergen unzählige Objekte – und ebenso viele Geschichten. Doch welche werden sichtbar, welche bleiben unerzählt? Im Programm Artist Meets Archive der Internationalen Photoszene Köln treffen zum vierten Mal internationale Künstler*innen auf die photographischen Bestände von Kölner Institutionen. Aus den einzelnen Residencies des Kooperationsprojekts mit dem Kölnischen Stadtmuseum, dem Museum Ludwig, der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur, dem Rautenstrauch-Joest-Museum und dem Kölner Dombauarchiv entstanden fünf Ausstellungsprojekte, die nach verborgenen Geschichten und neuen Erzählungen im Archiv suchen.