Europa muss der neuen Realität ins Auge sehen: Die USA unter Trump haben keinerlei Interesse an einer gleichberechtigten Zusammenarbeit. Sich weiterhin anzubiedern und darauf zu hoffen, nicht von der Trumpschen Abrissbirne getroffen zu werden, wäre jedenfalls eine faule Wette. Wer in der ersten Runde von Trumps Dekreten verschont geblieben ist, muss mit einem Angriff in der zweiten oder dritten Runde rechnen. Trump kennt keine Partnerschaft, sondern nur Macht, Größenwahn und die größtmögliche öffentliche Inszenierung. Die Gefahr ist real, dass der Republikaner gezielt Keile in die europäische Einheit treibt – und damit genau das erreicht, was die Feinde eines starken Europas sich wünschen.
Europa kann den Totalausfall Washingtons in vielen Politikfeldern – von der Entwicklungshilfe bis zum Klimaschutz – nicht kompensieren. Aber es kann aufhören, sich Illusionen zu machen. Es gilt jetzt, gemeinsam die richtigen Konsequenzen zu ziehen und sich eine Zukunft aufzubauen, in der sie auch ohne die USA bestehen.
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