Längst richten sich die friedlichen Massenproteste in der Türkei nicht mehr nur gegen die Festnahme des Oppositionspolitikers Ekrem Imamoglu. Präsident Recep Tayyip Erdogan nimmt mit seinem Vorgehen gegen den Bürgermeister von Istanbul den Menschen die Hoffnung, ihn nach Jahrzehnten an der Macht bei den kommenden Wahlen ersetzen zu können. Mit anderen Worten: Erdogan hat einen Schritt zu viel weg von der Demokratie in Richtung Autokratie gemacht. Das könnte das Land teuer zu stehen kommen. Noch ist zwar nicht ausgemacht, ob Erdogans Regierung wie vor zwölf Jahren bei den Gezi-Protesten die vielen Menschen einschüchtern kann. Doch deutet einiges darauf hin, dass er die Erosion seiner Macht nicht aufhalten kann. Zum einen wirkt seine Repression nicht mehr so wie früher. Außerdem musste seine AKP bereits bei den Kommunalwahlen im vergangenen Jahr eine herbe Niederlage einstecken. Und Imamoglu hat zwei Mal in Folge das wichtige Amt des Stadtoberhaupts von Istanbul für sich entschieden.
Pressekontakt:
Frankfurter Rundschau
Ressort Politik
Telefon: 069/2199-3222
Original-Content von: Frankfurter Rundschau, übermittelt durch news aktuell
Weitere Artikel zum Thema:
Frankfurter Rundschau: Pressestimme zu ErdoganDie Frankfurter Rundschau kommentiert den Berlin-Besuch des türkischen Premiers Erdogan: Erdogan gab sich auffällig lässig, scherzte sogar mit der Bundeskanzlerin. Diese sprach beim EU-Beitritt der Türkei, den Erdogan so dringend fordert, von "einem ergebnisoffenen Prozess". Dass Merkel Erdogan offenbar ins Leere laufen lassen will, ließ ihn kalt. Er ist weiterhin überzeugt, dass die EU die Türkei mehr braucht als umgekehrt. Das Kapitel 23 i...
Frankfurter Rundschau: In der Freitagausgabe (21. Juli 2017) kommentiert die Frankfurter Rundschau die deutschen Beziehungen zur TürkeiIn der Freitagausgabe (21. Juli 2017) kommentiert die Frankfurter Rundschau die deutschen Beziehungen zur Türkei: Die Regierung macht nun das, was mindestens nötig ist: Sie beschreibt offensichtlich bestehende Reise- und Investitionsrisiken - alles andere wäre fahrlässig. Bei den Wirtschaftssanktionen bleibt sie zurückhaltend: Hermeskredite werden erst mal nur mit einem Fragezeichen versehen. Die Militärhilfe für die Türkei steht nicht zur Dispos...
Frankfurter Rundschau: Kommentar zum Terroranschlag in der TürkeiEinmal mehr zeigt sich nach dem jüngsten Terroranschlag am Wochenende in Istanbul, dass die Politik des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan den Terrorismus nicht eindämmt, sondern befördert. Je energischer er die PKK im Südosten des Landes - und teils jenseits der Landesgrenzen - bekämpfen lässt und je mehr sich die türkische Armee in den Bürgerkrieg in Syrien einmischt, desto entschiedener wird der gewalttätige Widerstand gege...
Heilbronner Stimme: Bayerns Innenminister Joachim Herrmann: Erosion des Respekts gegenüber StaatsbediensteteDer bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) kritisiert eine nachlassende Respektbereitschaft gegenüber Staatsbediensteten. Herrmann sagte im Interview mit der "Heilbronner Stimme" (Samstag): "Ich stelle ganz eindeutig eine Erosion des Respekts fest. Die große Mehrheit der Bevölkerung hat eine hohe Wertschätzung gegenüber Polizisten. Aber es gibt eine Minderheit, die immer brutaler gegen Staatsbedienstete und freiwillige Helfer vorgeht. Das...
Schwäbische Zeitung: Die Erosion der Macht – KommentarNein, es gab keinen Aufstand in der Fraktion, keinen Proteststurm gegen den Rauswurf des Umweltministers. Doch Verletzungen bleiben zurück, insbesondere für die Union in Nordrhein-Westfalen, dem mächtigsten Landesverband der CDU. Der verliert doppelt, seinen Landeschef und den Umweltminister. Norbert Röttgen wurde ja nicht wegen seiner mangelnden fachlichen Qualifikation entlassen, sondern weil er aus den Augen der Kanzlerin zu schwach wurde, um das Mega-Thema, die Ene...