Wenn so viele Menschen in Arbeit sind, kann es um die Wirtschaft hierzulande doch nicht allzu schlecht bestellt sein, könnte man meinen. Das ist jedoch nur ein Teil der Wahrheit. Wegen des demographischen Wandels macht sich der gegenwärtige Konjunkturabschwung weniger heftig in den Arbeitslosenstatistiken bemerkbar als bei vergangenen Krisen. Dazu kommt, dass derzeit in erster Linie die öffentliche Hand weiter Stellen schafft – in der Hoffnung, dass die Steuereinnahmen schon nicht so heftig zurückgehen. Auf Dauer kann das so nicht gut gehen. Weitet sich die Krise in der Industrie, auf dem Bau und bei den industrienahen Dienstleistungen aus, hinterlässt das Spuren auch in der Einnahmebasis des Staates. Dessen Spielraum, für mehr Beschäftigung zu sorgen, wird enger – es sei denn, man nimmt eine höhere Verschuldung hin. Neue Jobs auf Pump sind jedoch nicht nachhaltig. https://www.mehr.bz/khs3p
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