Die EU will ältere Fahrzeuge ab sieben Jahre
künftig jedes Jahr zur Hauptuntersuchung (HU) schicken. Die
Verkehrsunfallforschung an der Technischen Universität Dresden hat
nun in einer Erweiterung einer bereits bestehenden Studie erneut
nachgewiesen, dass eine solche Maßnahme keinen signifikanten Nutzen
für die Verkehrssicherheit hat. Laut ADAC, der die Studie in Auftrag
gegeben hat, drohen dem Autofahrer durch eine Verkürzung der
Prüffristen bei der Hauptuntersuchung neue finanzielle Belastungen.
Bei einer durchschnittlichen Prüfgebühr von etwa 60 Euro würden sich
für die Autofahrer Mehrkosten von über 630 Millionen Euro pro Jahr
ergeben. Diese Belastungen können nach Ansicht des ADAC nicht mit
mehr Sicherheit auf Deutschlands Straßen gerechtfertigt werden.
Die neusten Erkenntnisse der Studie zeigen, dass auch unter
Berücksichtigung der Laufleistung bzw. des Kilometerstandes der Autos
im zweiten Jahr nach der Hauptuntersuchung kein wesentlicher Anstieg
der Unfallhäufigkeit im Vergleich zum ersten Jahr nach der HU zu
verzeichnen ist.
Die Studie macht außerdem deutlich, dass die Überrepräsentanz
älterer Fahrzeuge am Unfallgeschehen hauptsächlich mit der
überdurchschnittlich hohen Zahl der jungen Menschen zu tun hat, die
mit diesen Autos unterwegs sind. Junge Fahrer und Fahrerinnen
verursachen aufgrund ihrer mangelnden Erfahrung im Straßenverkehr
häufiger Unfälle. Die Auswertung der Studie zeigt weiterhin, dass
fehlende Sicherheitsfeatures wie ESP die „Unfallanfälligkeit“ älterer
Autos erhöhen: Nur ca. 15 Prozent der am Unfallgeschehen beteiligten
Autos, die sieben Jahre und älter waren, hatten ESP an Bord.
Eine Verkürzung der HU-Fristen kann weder am Problem der jungen
Fahrer und Fahrerinnen noch am fehlenden ESP bei alten Fahrzeugen
etwas ändern. Hier sind eher Verkehrsaufklärung, eine noch bessere
Ausbildung der Fahranfänger und verkehrserzieherische Maßnahmen
gefragt. Eine Neuregelung der Fristen hätte keinen Nutzen für die
Verkehrssicherheit. Ohnehin belegen Zahlen des Statistischen
Bundesamtes von 2011, dass der Anteil der technisch-bedingten
Auto-Unfälle mit 0,6 Prozent sehr niedrig ausfällt.
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