Ob sich die Hoffnung auf Ruhe für die Bewohner:innen im Süden des Libanon und im Norden Israels erfüllen kann, hängt von den kommenden Wochen ab. Es braucht nicht viel, um den Krieg wieder neu zu entfachen. Dass die Kommandokette der Hisbollah gestört ist, ist wichtig, es birgt aber auch Risiken. Es könnte nach dem Waffenstillstand an jener nötigen Aufsicht fehlen, die manchen Fanatiker in den örtlichen Zellen in die Schranken weist. Dass Israels Armee auch auf jede kleinste Provokation reagieren muss, ist eine Forderung, die man in Israel von vielen hört. Damit es der Hisbollah nicht erneut gelingt, sich mit Hilfe aus Teheran als militärischer und politischer Faktor im Libanon zu etablieren. Die Erwartung, dass dieser Krieg einen Neuanfang bringen würde, war ohnehin zu hoch gegriffen. Dafür braucht es mehr als gesprengte Raketenlager und getötete Kämpfer. Es erfordert die finanziellen Mittel und den politischen Willen, um dem Libanon aus seinem jahrzehntelangen Tief zu verhelfen.
Pressekontakt:
Frankfurter Rundschau
Ressort Politik
Telefon: 069/2199-3222
Original-Content von: Frankfurter Rundschau, übermittelt durch news aktuell
Weitere Artikel zum Thema:
Biden erlebt einen späten Erfolg – und der Iran lässt die Hisbollah im Stich / Kommentar von Raimund Neuß zur vereinbarten Waffenruhe im LibanonAlle Achtung: Donald Trump mag mit dem Versprechen meisterhafter Deals prahlen. Joe Biden aber zeigt ihm, wie man sie schließt. Der scheidende US-Präsident, weit über Trumps Lager hinaus als angeblich senil verspottet, agiert bis ins Detail rational beherrscht. Maßgeblich unter US-Ägide wurde - wohl gemeinsam mit Frankreich - eine Waffenruhe im Libanon erreicht. Israel muss dabei Abstand von seinen großen Ankündigungen nehmen. Von einer Zerschlagung der His...
Kommentar von \“nd.DerTag\“ zu Israels Angriffen auf den LibanonDer iranische Präsident Massud Peseschkian dürfte nicht ganz falsch liegen mit seiner Einschätzung, dass Israel den Iran zu einer militärischen Reaktion provozieren will. Das könnte tatsächlich der tiefere Grund für die Eskalation im Libanon sein: die massiven Bombardements der israelischen Armee als Vorbereitung einer Bodenoffensive. Ziel einer Invasion in den Süden des Libanons wäre, die Hisbollah-Kämpfer hinter den Litani-Fluss zurückzud...
Unerreichbarer SiegIsrael verfolgt mit dem Einsatz von Bodentruppen im Libanon weiter seine Strategie der Stärke. Aus Sicht der israelischen Regierung von Benjamin Netanjahu ist das nachvollziehbar. Schließlich will sie die Hisbollah weiter schwächen, damit die Terrormiliz Israel nicht weiter bedrohen kann und die Menschen im Norden des Landes wieder in ihre Häuser zurückkehren können. Es ist aber keine gute Nachricht für all jene, die sich für eine Deeskalation des Konflik...
Bidens wichtige Rolle / FR-Kommentar zum Einfluss der USA im Nahost-KonfliktAngesichts der horrenden Zahl an Toten in Gaza werfen Kritiker der Biden-Administration vor, Israels mutmaßliche Kriegsverbrechen zu unterstützen. Dass der Krieg in vielen Aspekten anders verlaufen wäre, würde in Washington nicht Joe Biden, sondern Donald Trump regieren, wird dabei ausgeblendet. Die unzähligen Verhandlungsrunden für einen Geisel-Deal, die wenigstens im November einmal glückten, die zahlreichen Vermittlungsversuche Amos Hochsteins im Libanon - ...
Frankfurter Rundschau: Kommentar zu Ukraine und EU / „Fragile Demokratie“"...Zwar gab es auch beim EU-Beitritt der früheren Sowjetrepubliken Estland, Lettland und Litauen innenpolitischen Widerstand, überwiegend von den dort lebenden russischen Minderheiten. In der Ukraine liegt der Fall aber anders. Das Land ist innenpolitisch tiefer gespalten und geopolitisch bedeutsamer. Drei Optionen wären denkbar: Teilung, eine Schweiz des Ostens oder eine (west-)europäische Anbindung. Diese Chance bietet das Assoziierungsabkommen mit der EU, aber...