Deutschland ist ausländerfeindlicher
geworden als noch vor zwei Jahren, stellten die beauftragten
Leipziger Forscher fest. Zudem steigt der Wunsch nach einem starken
Staat, nach der einen einzigen Partei, die Deutschland mit harter
Hand führt. Dass die SPD-nahe Stiftung in diesem Politik-Feld keine
Entwarnung geben würde, war vorher klar. Doch sind die Befunde
erschreckend, vor allem, weil sie vor Beginn der Sarrazin-Debatte
erhoben wurden.
Über die Motive können die Forscher nur rätseln, sie vermuten,
dass die Unterstützung der Demokratie durch die Wirtschaftskrise
gesunken ist. Die Politik hat die Erwartungen der Bürger hier nicht
erfüllt – und wird dementsprechend infrage gestellt.
Zutage tritt hier der Wunsch nach Vereinfachung der komplexen
gesellschaftlichen Realität, die Vorstellung, dass jemand an der
Spitze schon weiß, wo es langgehen soll. Das ist beunruhigend. Wer
die eine starke Partei herbeisehnt, der versteht Deutschland, und nur
die Deutschen, als eine Schicksalsgemeinschaft, die stets das Gleiche
will – nämlich das, was man selbst will. Und das ist angesichts der
zahlreichen unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen in
Deutschland ein Irrglaube.
Pressekontakt:
Frankfurter Neue Presse
Chef vom Dienst
Peter Schmitt
Telefon: 069-7501 4407