Frankfurter Neue Presse: Hier geht Kurt. Cornelie Barthelmeüber den Abgang des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten.

Aber so wie Kurt Beck in seinem massigen
Körper eine sehr und manchmal zu empfindliche Seele verbirgt, eine
die schwer und lange übelnehmen kann, so versteckt er hinter seiner
Leutseligkeit – die man speziell für ihn besser getrennt schreiben
müsste: leut-selig – einen sehr präzise arbeitenden sechsten Sinn.
Den für Machtgewinn. Und Machterhalt. Zwar, wie immer, wenn einer
regiert, patzte auch Kurt Beck. Und wie immer, wenn das Regieren dann
sehr lange dauert, verwechselte er berechtigte Kritik zunehmend mit
Miesmacherei. Am Ende aber schafft er einen Coup. Ein bisschen
widerwillig wohl. Und eventuell sogar eher versehentlich. Denn Kurt
Beck geht nicht nur, ehe alle laut sagen, eigentlich müsste er. Er
hat außerdem, anders als die meisten lange Mächtigen, Jüngere neben
sich stark werden lassen. Die CDU jammert jetzt schon, wenn sie nur
an das Duell Julia Klöckner gegen Malu Dreyer denkt. Kurt Beck aber
lernt gerade, dass ein Rücktritt sich zunehmend großartig anfühlen
kann.

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