Aber man darf es nicht dabei belassen, sich über
das staatliche Versagen gegenüber den Gefahren von rechts zu empören.
Die Forderung nach einer eindeutigen Positionierung staatlicher
Institutionen muss einhergehen mit einer gleichbleibend hohen
zivilgesellschaftlichen Aufmerksamkeit für alle Ausdrucksformen von
Rassismus. Die Formeln und Phänomene rechter Ideologie haben sich
seit den frühen 90er-Jahren gewandelt, und es kommt darauf an,
hinreichend Expertise aufzubieten, um diesem Wandel gerecht zu
werden. Neben der gesellschaftlichen Ächtung von Rassismus braucht
es aber auch intelligente Unterstützungsprogramme für potenzielle
Aussteiger aus der Szene. Die liberale Gesellschaft sollte es sich
leisten, auch denjenigen Angebote zu machen, die zu erkennen
beginnen, dass sie sich in der Ablehnung dieser Gesellschaft
verrannt haben.
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Frankfurter Rundschau
Kira Frenk
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