Als Budapest den Bauchschmerz der europäischen
Mächtigen erfolgreich ignoriert hatte, ging man im Westen erleichtert
zur Tagesordnung über. Der Europarat verabschiedete eine freundliche
Resolution, Brüssel gab grünes Licht für Budgethilfen an Budapest.
Man hatte gesagt, was zu sagen war, und damit sein demokratisches
Gewissen beruhigt. Man freute sich, dass der Bankrott des ungarischen
Staates knapp abgewendet werden konnte, und schaute erst dann wieder
genauer hin, als der nationale Hochmut die Interessen von Investoren
zu gefährden drohte – oder wenn es ums Geld ging: beim politischen
Zugriff auf die Nationalbank. Die halbherzigen europäischen
Reaktionen haben die Lage in Ungarn nicht nur nicht verbessert,
sondern verschlimmert.
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