Frankfurter Rundschau: Zum Richterspruch aus Karlsruhe:

Seit Jahrzehnten wird am „gemeinsamen Haus
Europa“ gebaut, gewerkelt, gemauert, gebohrt und gemeißelt, ohne
dass ein Bauplan jemals bekannt geworden und mit den künftigen
Bewohnern über deren Wünsche gesprochen worden wäre. Jetzt stocken
seit Monaten die Arbeiten, auch einige tiefe Risse in den Wänden
sind nicht zu übersehen. Das wäre eine gute Gelegenheit, Versäumtes
nachzuholen und den Bauplan für ein künftiges Europa den Bürgern
vorzulegen. Zu reden wäre nicht nur über die Raumaufteilung und
die Kosten, sondern auch über die Rechte und die Pflichten der
Hausbewohner. Am Ende müssten die Bürger selbstverständlich darüber
entscheiden, ob sie in dem Haus auch wohnen wollen. Eine kleine
Änderung des Grundgesetzes würde genügen, um ein Plebiszit zu
ermöglichen.

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Kira Frenk
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