Erstmals packt ein deutscher Fußball-Profi über
Spielmanipulationen aus: Der frühere St.-Pauli-Stürmer René
Schnitzler gibt in der neuen Ausgabe, am Mittwoch erscheinenden
Ausgabe des stern zu, mehr als 100.000 Euro dafür genommen zu haben,
dass er insgesamt fünf Spiele des FC St. Pauli manipuliere. Diese
Spiele fanden alle 2008 statt, damals spielte St. Pauli noch in der
Zweiten Bundesliga. Im Gespräch mit dem stern gab Schnitzler an, Geld
von einem Wettpaten namens „Paul“ bekommen zu haben, aber keines der
fraglichen Spiele manipuliert zu haben. Schnitzler ist seit Jahren
spielsüchtig: „Seit ich 18 Jahre alt bin, gab es kaum einen Tag, an
dem ich nicht gespielt habe.“
Der Wettpate heißt nach Recherchen des stern Paul Rooij, ist
Niederländer und mutmaßlich eine zentrale Figur im
Bundesliga-Wettskandal. Akten der Bochumer Staatsanwaltschaft, die
dem stern vorliegen, zeigen, dass Rooij mit vielen der im Bochumer
Wettskandal-Prozess Beschuldigten engen Kontakt hatte – er war ein
„Boss und Lenker“ schreibt das Magazin. Die Unterlagen legen nahe,
dass Paul Rooij für zahlreiche mutmaßliche Spielmanipulatoren hohe
Wetten in Asien platzierte, die von deutschen Wettanbietern nicht
gehalten worden wären.
In Deutschland setzte Rooij laut René Schnitzler fünfmal hohe
Beträge auf Niederlagen des FC St. Pauli bei Auswärtsspielen. Konkret
ging es um die Partien bei Mainz 05 (Saison 2007/2008), bei Hansa
Rostock, dem FC Augsburg, dem MSV Duisburg und erneut bei Mainz 05
(jeweils Saison 2008 /2009).
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stern-Redakteur
Stephan Draf
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