Röttgen: Stadtwerke sind unverzichtbar für einen innovativen
Energiemarkt
VKU-Präsident Weil: Kommunale Versorger wollen 12,5 Milliarden
Euro in neue Kapazitäten investieren
Die Energieversorgung muss grundlegend modernisiert und die
Effizienz massiv erhöht werden. Das sagte Bundesumweltminister Dr.
Norbert Röttgen bei der Eröffnung der Konferenz „Vision 2050 –
Perspektiven für Stadtwerke im Energiemarkt“ in Berlin. „Der Übergang
in das Zeitalter der erneuerbaren Energien verlangt einen Umbau der
Energiestrukturen in Deutschland. Bis zum Jahr 2050 muss es gelingen,
den Treibhausgas-Ausstoß in Deutschland um mindestens 80 Pro-zent
gegenüber 1990 zu reduzieren. Kommunen und Stadtwerke sind bei dieser
Mammutaufgabe unverzichtbare Partner“, so Röttgen. „Die
Energieversorgung der Zukunft wird deutlich dezentraler sein als
bisher“, betonte VKU-Präsident Stephan Weil. Dafür planten die
Stadtwerke kurz- und mittelfristig Investitionen in neue
Kraftwerkskapazitäten von 12,5 Milliarden Euro.
Der unausweichliche Strukturwandel bietet für kommunale
Energieversorger die Chance, ihre Rolle neu zu definieren, neue
Geschäftsfelder zu identifizieren und sich im Wettbewerb zu
positionieren. Röttgen: „Die Bundesregierung wird in dem für Herbst
vorgesehenen Energiekonzept 2050 eine energie-, klima- und
wirtschaftspolitische Vision vorlegen, die auf die massive Steigerung
der Energieeffizienz und den Ausbau der erneuerbaren Energien setzt,
den Strukturwandel zu einer modernen Energiewirtschaft bewirkt und
Planungssicherheit schafft. Klimaschutz, eine sichere
Energieversorgung zu fairen Preisen, wirtschaftlicher Erfolg,
Wachstums- und Beschäftigungssicherung gehen dabei Hand in Hand.“
„Die Rolle der kommunalen Stadtwerke für mehr Wettbewerb im
Energiemarkt und den Ausbau erneuerbarer Energien sowie den Einsatz
der hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplung muss durch das
Energiekonzept der Bundesregierung nachhaltig gestärkt werden“,
forderte Weil. Laut einer aktuellen, vom VKU bei TNS Emnid in Auftrag
gegebenen Studie können sich die Stadtwerke auf einen breiten
Rückhalt in der Bevölkerung stützen: 84 Prozent der Bevölkerung
wollen, dass die Stadtwerke eine wichtigere Rolle auf dem
Energiemarkt spielen. Weil appellierte an die Politik, „dass es nicht
bereits im Vorfeld eines Energiekonzeptes zu Festlegungen über die
künftige Energiepolitik kommen darf. Solche Vorfestlegungen würden
die Eckpfeiler eines Energiekonzeptes nachhaltig beeinflussen.“
Bei der gemeinsam vom Bundesumweltministerium und vom VKU
organisierten Konferenz trafen sich Vertreterinnen und Vertreter aus
Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, um über die innerhalb der
kommenden vier Jahrzehnte erforderlichen Entwicklungsperspektiven zu
diskutieren. Rahmenbedingungen für die Modernisierung des
Energiemarkts, Handlungsperspektiven sowie wirtschaftliche Chancen
für Stadtwerke in der Zukunft standen dabei im Vordergrund. Fragen
des Wettbewerbs, der Regulierung und des Klimaschutzes in einem
Markt, der mehr und mehr europäische Dimensionen haben wird, wurden
ebenso erörtert wie der Aufbau so genannter Smart Grids.
Für den zügigen Umbau der Verteilnetze zu solchen intelligenten
Netzen sind einige Veränderungen nötig. So müssen die dezentralen
Erzeuger mit ihren häufig fluktuierenden Einspeisungen mit lokalen
Verbrauchern und dezentralen Energiespeichern durch moderne
Informations- und Kommunikationstechnologie intelligent vernetzt
werden. Das setzt leistungsfähige Partner mit einem starken
regionalen Bezug voraus – die Stadtwerke eben. Auch bei einer
steigenden Zahl dezentraler Erzeugungsanlagen und den hohen
Schwankungen bei der Erzeugung durch die erneuerbaren Energien muss
das System stabil bleiben. Dafür sind in den kommenden Jahren
milliardenschwere Investitionen in seinen Aus- und Umbau notwendig.
Diese müssen auch ordnungspolitisch flankiert werden – unter anderem
durch eine innovative Regulierung für intelligente Netze.
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