General-Anzeiger: Interview mit Jean-Claude Juncker: Sorgeüber aufkommende Nationalismen

Nach der vorläufigen Rettung Zyperns hat sich der
luxemburgische Premierminister und frühere Eurogruppen-Chef
Jean-Claude Juncker tief besorgt über die Stimmung in Europa gezeigt.
In einem Interview des „General-Anzeigers“ Bonn, Ausgabe vom 27. März
2013, erklärte Juncker, die jetzt hoch kommenden Nationalismen und
Ressentiments zeigten, „wie fragil die europäische Konstruktion trotz
der Erfolge der vergangenen Jahrzehnte ist“. Juncker fügte hinzu:
„Ich habe immer vermutet, dass unter der Oberfläche noch vieles
brodelt.“ Die Intensität der Entladung habe ihn „dennoch überrascht“,
meinte Juncker in dem „General-Anzeiger“-Interview. Juncker vermied
direkte Kritik am Krisenmanagement seines Nachfolgers als
Eurogruppen-Chef, Jeroen Dijsselbloem. Allerdings gab er zu erkennen,
dass es ihn gereizt hätte, eine Lösung der Zypern-Krise so zu
stricken, dass sie „von Anfang an“ gepasst hätte. Den ursprünglichen
Plan, auch die zyprischen Kleinanleger zu belangen, wertete Juncker
als „eine Ungeschicklichkeit größeren Ausmaßes“. Hier sei europaweit
Vertrauen in das Bankensystem beschädigt worden.

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General-Anzeiger
Kai Pfundt
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