General-Anzeiger: Verheugen: Gipfel der Euro-Krise noch nicht erreicht

Der frühere Vizepräsident der EU-Kommission, der
deutsche SPD-Politiker Günter Verheugen, warnte davor, Griechenland
durch Auflagen von außen „kaputtzusparen“. In einem Interview des
„General-Anzeigers“ (Bonn) forderte er ein Aufbauprogramm für das
Land: „Wenn die Realwirtschaft in Griechenland nicht in Gang kommt,
werden die Griechen ihre Schulden nie bedienen können.“ Das Land
brauche deshalb ein Programm, „das es langfristig für Investitionen
wieder attraktiv macht“. Was unter diesem Titel auf dem vergangenen
EU-Gipfel beraten wurde, sei absolut unzureichend: „Da wurden nur
Initiativen recycelt, die zum Teil schon Jahre alt sind. Da gab es
nicht eine einzige wirklich neue Idee.“  Nach Auffassung
Verheugens ist der Gipfel der Eurokrise noch gar nicht erreicht,
unter anderem weil die Staatsschuldenkrise längst nicht gelöst, die
Bankenregulierung nicht energisch genug vorangetrieben und das
wirtschaftliche Ungleichgewicht zwischen den Mitgliedern der Eurozone
zu groß geworden sei. Verheugen: „Diese Ungleichgewichte machen mir
die größten Sorgen.“

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