Mit dem Treffen zwischen Kanzler Friedrich Merz und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron ist die Hoffnung verbunden, sie könnten den stotternden deutsch-französischen Motor wieder in Gang bringen. Das alte Erfolgsmodell ist aber nicht mehr zeitgemäß. Stammt es doch aus einer Zeit, in der das europäische Bündnis homogener war, die Herausforderungen weniger und nicht so komplex sowie die Bereitschaft größer, Paris und Berlin zu folgen. Außerdem sind Macron durch seine fehlende Mehrheit und Merz durch seinen holprigen Start ins Amt geschwächt. Gesucht werden zudem weniger Typen wie Macron und Merz, die gerne als durchsetzungsstarke Macher agieren und schnell zu Ergebnissen kommen wollen. Wichtiger wäre jemand, der in Zeiten der russischen Bedrohung durch den Krieg gegen die Ukraine und einer drohenden Abkehr der USA von Europa sowie der für die EU-Staaten so wichtige, aber bedrohte Freihandel ausdauernd mit den anderen EU-Staaten Kompromisse erarbeitet, damit alle vorankommen.
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