„Im Hinblick auf eine strukturelle Förderung vor allem des lokalen Fernsehens ist das letzte Wort no

Vor rund 500 Gästen eröffnete der Präsident der
Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), Prof. Dr.
Wolf-Dieter Ring, am heutigen Dienstag im CongressCenter Ost der
NürnbergMesse die 18. Lokalrundfunktage. An den beiden
Veranstaltungstagen, 6. und 7. Juli, finden 17 Workshops zu aktuellen
Themen des lokalen Rundfunks statt. Insgesamt haben sich über 1.100
Teilnehmer zu den Lokalrundfunktagen in Nürnberg angemeldet.

In seiner Eröffnung wies der BLM-Präsident darauf hin, dass der
lokale Rundfunk derzeit sowohl mit strukturellen als auch mit
konjunkturellen Herausforderungen konfrontiert sei: „Alle klassischen
Medienunternehmen stehen zumindest unter einem zweifachen Druck: Es
geht sowohl um strukturelle als auch um konjunkturelle Fragen. Zu den
strukturellen Fragen, mit denen sich der lokale Hörfunk
auseinandersetzen muss, gehört der schon länger anhaltende Trend,
dass die Programme des Bayerischen Rundfunks in der Gunst der Hörer
wieder deutlich zugelegt haben, die Tatsache, dass die Konkurrenz in
den lokalen Märkten vor allem durch Internet-Angebote stärker
geworden ist und die fortschreitende Digitalisierung es mit sich
bringt, dass die junge Generation zum Teil in einer ganz anderen
Medienwelt aufwächst.“

In einer solchen Situation müssten die Anbieter auf Lokalität und
Qualität setzen, so Ring. „Im öffentlich-rechtlichen Radio und bei
größeren Privatstationen hat es in den letzten Jahren einen weiteren
Professionalisierungsschub gegeben. Viele Anbieter haben mit Erfolg
konsequent auf Programm-Forschung gesetzt und auf die Umsetzung deren
Ergebnisse. Wir müssen gemeinsam Überlegungen anstellen, wie auch die
lokalen Stationen solche Instrumente neben der Funkanalyse verstärkt
nutzen können. Um erfolgreich lokalen Rundfunk zu betreiben, braucht
man aber vor allem auch entsprechend ausgebildetes Personal. Und da
irritiert mich schon, dass z.B. die Zahl der Anmeldungen für die Aus-
und Fortbildungsworkshops der BLM in den vergangenen Monaten sowohl
im Bereich des Hörfunks als auch beim Fernsehen kontinuierlich
zurückgegangen sind, obwohl die Anbieter dafür nur einen geringen
Unkostenbeitrag aufbringen müssen. Natürlich ist mir klar, dass wir
es hier mit vielschichtigen Problemlagen zu tun haben. Aber ich sage
Ihnen auch ganz deutlich: Wer am Personal und an dessen
Qualifizierung spart, der spart an der falschen Stelle.“ – Gleichzeit
machte der BLM-Präsident deutlich, dass die Landeszentrale im
Hinblick auf den Zeitpunkt der Ausschreibung regionaler Multiplexe
für Digitalradio die derzeitige wirtschaftliche Situation der lokalen
Stationen berücksichtigen werde.

Die Zukunft des lokalen Fernsehens betreffend machte der
BLM-Präsident keinen Hehl daraus, dass er darüber enttäuscht ist,
dass es der Staatsregierung nicht gelungen ist, im
Rundfunkgebühren-Staatsvertrag eine Öffnungsklausel zur Förderung
lokaler Inhalte aufzunehmen: „Damit wurde eine Chance vertan in
wirtschaftlich schwierigen Zeiten die Position der lokalen und
regionalen Sender zu stärken.“ Dazu passt, so Ring, auch, dass sich
die Ministerpräsidenten der Länder bei ihrem Treffen Anfang Juni
nicht einmal auf einen Einstieg in den Ausstieg aus der Werbung beim
öffentlich-rechtlichen Rundfunk einigen konnten.“ – Ring machte aber
gleichzeitig auch deutlich, dass er sich von den jüngsten Beschlüssen
nicht entmutigen lässt: „Schließlich gibt es vom Bayerischen Landtag
einen klaren Beschluss zum Erhalt des lokalen Fernsehens, der von
Niemandem in Frage gestellt wird. Also müssen und werden wir uns ab
sofort mit neuen denkbaren Modellen beschäftigen. Ein Ansatzpunkt ist
dabei, wieder über eine neutrale Infrastruktur nachzudenken, deren
Finanzierung für beide Seiten des dualen Systems erfolgt und nicht
nur für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Dabei gibt es mehrere
denkbare Varianten, so etwa ein Infrastrukturentgelt unter
Einbeziehung der Infrastrukturbetreiber. Im Übrigen ist auch nicht
nachvollziehbar, dass zukünftig jeder Haushalt einen Beitrag für das
Rundfunksystem leistet, aber nur die Öffentlich-Rechtlichen die
Einnahmen für Investitionen in neue Technik und Infrastruktur nutzen
dürfen. Ich möchte noch einmal ganz klar betonen, im Hinblick auf
eine strukturelle Förderung vor allem des lokalen Fernsehens, ist das
letzte Wort noch nicht gesprochen.“

Nach der Eröffnung und Begrüßung durch den BLM-Präsidenten werden
im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung sowohl die Ergebnisse der
Funkanalyse Bayern 2010 bekannt gegeben als auch die BLM-Hörfunk- und
-Fernsehpreise verliehen.

Diese Informationen finden Sie auch im Internet unter: www.blm.de

Pressekontakt:
Dr. Wolfgang Flieger, Tel.: (089) 63808-313, wolfgang.flieger@blm.de

Rückfragen: 6. bis 7. Juli 2010 Telefon: (0171) 337 66 60