Immer mehr Spinner in der Natur


 
Bis vor einigen Jahren galten Menschen, die abends und am Wochenende mit Fernglas, Kamera und Bestimmungsbuch in der Hand Vögel beobachteten, „als Spinner“, sagt NABU-Ehrenpräsident Claus König. Das Hobby „Vögel gucken“ galt als verrückt. Inzwischen ist es fast ein Breitensport geworden. König sieht dafür folgende Gründe: „Der Mensch ist ein Jäger und Sammler; früher jagte er mit Pfeil, Flinte und Falle, inzwischen mit Fernglas, Kamera und Bestimmungsbuch.“ Willkommener Nebeneffekt: über den Umweltschutz seien viele Menschen wieder auf Natur und Tiere aufmerksam geworden. Es gebe eine Bewegung zurück zur Natur.

Diese Entwicklung lässt sich im Bourtanger Moor, dem einst größten zusammenhängenden Hochmoorgebiet Mitteleuropas, besonders gut beobachten. Heute ist es ein länderübergreifender Naturpark im Grenzgebiet des Emslands zu den Niederlanden. Hier machen Saat- und Blessgänse sowie Sing- und Zwergschwäne im Herbst auf ihrer Wanderung von Skandinavien in wärmere Gefilde und im Frühjahr auf dem Weg zurück Rast in den Mooren und sammeln neue Kraft für den Weiterflug. Doch auch im Winter bietet unter anderem der NABU regelmäßig Führungen an, damit Naturbeobachter den Kranichen und anderen Vögeln im Bourtanger Moor und in den Emsauen bei der Jagd nach Nahrung zuschauen können.

Mit Glück und Geduld können Naturliebhaber in den Auen der Flüsse Ems und Hase auch Biberfamilien bei der Arbeit entdecken. Die wurden 1992 erfolgreich angesiedelt. Landschaftspfleger Hermann Schulte in Haselünne hat sich längst als „Biberführer“ bei Einheimischen und Touristen einen Namen gemacht. Er bietet meistens Touren in der Dämmerung entlang der Hase an; dann sind die Biber am aktivsten. Auch die Führungen des Vereins Torfwerk Hahnenmoor e.V. und im Internationalen Naturpark Bourtanger Moor finden in der Winterzeit überwiegend nachmittags oder am frühen Abend statt. Emsland Touristik informiert telefonisch unter 05931/442266 und unter www.emsland.com über die Führungen für die Spinner.