Immobilienexperte Thomas Filor: Banken öffnen Kredithahn für Immobilien

Magdeburg, 15.10.2013. In den europäischen Kernmärkten
Deutschland, Frankreich und Großbritannien haben Investoren
trotz schärferer Bankenregulierung derzeit keine Probleme an
Darlehen zu kommen. Die Banken zeigen sich bei der
Finanzierung von Immobilien unerwartet spendabel.
„Hypothekenbanken sind wieder gut im Geschäft, viele
Landesbanken kommen zurück und Versicherer drängen als
alternative Anbieter auf den Markt“, so der Immobilienexperte
Thomas Filor. Viele Geldhäuser sprechen dabei schon wieder
von leichtem Wettbewerbsdruck.

Auch das Ergebnis einer Studie des Instituts für
Immobilienwirtschaft (IREBS) zum Verhalten deutscher
Finanzierer auf dem gewerblichen Immobilienmarkt zeigt: Die
Banken vergeben, gemessen am Kaufpreis der Immobilien,
wieder mehr Kredite – inzwischen durchaus um die 70 Prozent
– und schaffen es nicht, die Zinsen stabil zu halten oder gar
zu erhöhen. Finanzierer wurden nach ihren Erwartungen für
2014 gefragt. Demnach glaubt kaum jemand, dass die
gelockerte Kreditvergabe ein vorübergehendes Phänomen ist.
Der Markt scheint umkämpft und diesen Druck müssen die
Banken kompensieren. Im Moment tun sie das, indem sie
risikobereiter auftreten. Doch die Banken schieben sich hinter
vorgehaltener Hand gegenseitig die Schuld für den
Preiskampf zu. „Wer sich mit öffentlichen Trägern im Rücken
extrem günstig refinanzieren kann, der kann auch mit
Dumping-Preisen an den Markt gehen“, schimpft etwa der
Vorstand einer Hypothekenbank auf die Landesbanken.
Immobilienexperte Thomas Filor hierzu: „Eigentlich müssten
alle Institute ein Interesse daran haben, in der traditionell
langlaufenden Immobilienfinanzierung gutes Geld zu
verdienen. Denn andere Einnahmequellen sprudeln kaum. Die
eigenen Anlagen werfen wegen der Niedrigzinsen kaum noch
etwas ab.“

Ein derzeit besonders gefragtes Marktsegment: Gut
vermietete Büro- und Einzelhandelsimmobilien in Bestlagen
von Frankfurt, Paris oder London, gelegentlich auch in den
skandinavischen Metropolen. Die Einkaufspreise steigen, das
setzt die Renditen unter Druck. Ausweichen auf weniger
gefragte Märkte im kriselnden Südeuropa will niemand so
recht, weder die Investoren noch die Banken. Viele sehen ihre
Chancen darin, in Kerneuropa über möglichst viel
Neugeschäftsvolumen Geld reinzuholen. Die Allianz Gruppe will
hier beispielsweise fünf Milliarden Euro mittelfristig
investieren.