Magdeburg, 04.09.2014. Zu jedem Semesterbeginn suchen
rund 15.000 Studienanfänger aus dem In- und Ausland eine
Unterkunft in Berlin. Während die aus Berlin stammenden
Studenten meist im Elternhaus bleiben, wollen tausende
Zugezogene auf einen Schlag eine Wohnung mieten. Aktuell
leben rund 164.500 Studenten in Berlin. „Dieses Segment
stellt auf dem Berliner Immobilienmarkt eine ganz bestimmte
Mieter- und Zielgruppe dar“, weiß Immobilienexperte Thomas
Flor.
Um dem Ansturm auf den ohnehin angespannten Wohnmarkt
gerecht zu werden, planen die sechs städtischen
Wohnungsbaugesellschaften am 4. September das
Internetportal www.wohnenfuer.berlin.de freizuschalten. Hier
werden Studenten auf geeignete Angebote in den jeweiligen
Beständen aufmerksam gemacht.
„Unsere Untersuchungen haben ergeben, dass alle sechs
städtischen Unternehmen zusammen derzeit mehr als 12.500
Studierende mit Wohnraum versorgen“, sagt Hendrik Jellema,
Vorstandsmitglied der Gewobag, stellvertretend für die
landeseigenen Wohnungsunternehmen. Allein im Zeitraum
von September 2012 bis Dezember 2013 hätten die
kommunalen Unternehmen 1400 Wohnungen an diese
Mietergruppe neu vergeben. Für den kommenden
Semesterstart sollen im Rahmen einer Gemeinschaftsaktion
zusätzlich 500 Wohnungen angeboten werden, die besonders
geeignet für Wohngemeinschaften, aber auch kleine
Singlehaushalte, sind. „Für Wohnungsunternehmen besteht
die Schwierigkeit darin, der Zielgruppe gerecht zu werden und
gleichzeitig von ihr zu profitieren. Viele studentische Mieter
suchen beispielsweise nur eine kurzfristige Bleibe, “ so Filor
weiter.
Wichtig ist es also auch, die finanzielle Situation der
Studenten zu kennen, um die Angebote entsprechend
anzupassen. Überraschenderweise liegt das durchschnittlich
verfügbare Studenteneinkommen bei 922 Euro monatlich und
damit über dem Bundesdurchschnitt von 864 Euro. Ausgehend
von diesem Einkommen geben Studenten durchschnittlich 320
Euro ihres Einkommens für die Miete aus. „Studenten sind
eine stark wachsende Mietergruppe, mit einer unerwarteten
finanziellen Stärke“, bestätigt Thomas Filor. Der
Immobilienexperte kritisiert jedoch, dass die Angebote
außerhalb des S-Bahnringes weitestgehend ungeachtet
bleiben, da sich Studenten von vorne herein eine Bleibe im
Zentrum suchen.