Magdeburg, 28.10.2014. China ist das bevölkerungsreichste Land der Erde und sein
Wirtschaftswachstum ist seit Jahren enorm. Die Welt verfolgt die Entwicklung in
China gebannt, nicht zuletzt weil sie irgendwie abhängig davon ist. Priorität bei
der Beobachtung hat meist der Immobilienmarkt. Während die Immobilienpreise
in China fallen, verschulden sich chinesische Unternehmen, gemessen am
Eigenkapital, immer mehr. So hat der chinesische Immobilienentwickler Agile
Property die Ausgabe neuer Aktien angekündigt. Mit frischem Kapital sollen die
Schulden abgebaut werden. Agile Property folgt damit dem Beispiel von Country
Garden und Yuexiu Property – drei Immobilienfirmen, die auf Kapitalerhöhung
setzen.
Agile Property ist ein mittelgroßes Immobilienunternehmen, welches als Favorit
von Leerverkäufern gilt und auf sinkende Kurse setzt. „Unternehmen wie Agile
leiden unter der Abhängigkeit von Chinas kleineren und schwächeren
Immobilienmärkten und geraten stark unter Druck“, erklärt Immobilienexperte
Thomas Filor. Trotz der massiven Senkung der Preise und dem damit verbundenen
Abbau des Bestandes, bleiben die Verkäufe im Vergleich zur Konkurrenz gering.
Die Aktienemission, welche 360 Millionen Dollar einbringen würde, ist ein
notwendiger Schritt, um die Bilanz zu verbessern. Laut J.P. Morgan würden die
Schulden dadurch von 106 auf 93 Prozent fallen.
Die Dringlichkeit der Maßnahme wird durch die Tatsache untermauert, dass sich
das Unternehmen nicht davon abschrecken ließ, dass die Aktien derzeit deutlich
unter dem Buchwert gehandelt werden. Diese haben allein im Jahre 2014 30
Prozent an Wert verloren, bevor die Kapitalerhöhung angekündigt wurde. „Frisches
Kapital senkt jedoch die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls“, betont
Immobilienexperte Filor. „Anleihe-Investoren müssen nun gut überlegen, welche
Immobilienfirma als nächste eine Kapitalerhöhung anstreben könnte“, rät Filor
zudem. Des Weiteren wird es in China immer schwieriger Kredite zu bekommen,
während die ausländischen Anleihemärkte weiter offen stehen.