Magdeburg, 08.04.2014. Wohnungen in den deutschen
Boomstädten werden zunehmend weniger. Die hohe Nachfrage
lässt die Kaufpreise und Mieten von Wohnungen explodieren.
Trotz erhöhter Bautätigkeit reicht die Anzahl der neuen
Wohnungen nicht aus, um den Bedarf zu stillen. Laut Institut
der deutschen Wirtschaft (IW) liegt der jährliche
Wohnungsbedarf für Deutschland bei 224.000 Wohneinheiten.
2012 wurden allerdings nur 200.000 Wohnungen im ganzen
Land gebaut – es bestand in diesem Zeitraum also eine
Bedarfslücke von 24.000 Wohnungen. Allein in Berlin müssten
jährlich rund 15.000 neue Wohnungen gebaut werden, um der
Nachfrage gerecht zu werden. In der Hauptstadt ist die Zahl
der Baugenehmigungen im vergangenen Jahr jedoch etwa
13.000 geklettert, womit die Lücke künftig deutlich geringer
ausfällt. In Hamburg (9000) und München (11.500) sieht es
ähnlich aus. Auch die ostdeutschen Dreh- und Angelpunkte
Leipzig, Dresden und Magdeburg spüren den Zuwachs. Einzig
in Bremen werden mehr Wohnungen gebaut als nötig wären.
In Niedersachsen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern
und Saarland entspreche die Bautätigkeit ungefähr dem
langfristigen Baubedarf.
Bei der Berechnung des Bedarfs wurden sowohl die
Bevölkerungsentwicklung in den jeweiligen Kommunen und
der Ersatz im Altbaubestand berücksichtigt, als auch die
Entwicklung der Wohnbedürfnisse hinsichtlich des
Flächenbedarfs. Eine Ursache für die enorm steigende
Nachfrage in den Großstädten ist auch die Zuwanderung aus
dem Ausland, welche zuletzt Höchststände erreicht hatte. Im
vergangenen Jahr sind im Saldo 410.000 Menschen in die
Bundesrepublik gezogen.
„ Nach der Finanz- und Wirtschaftskrise haben ausländische
Fachkräfte wieder berechtigtes Interesse in Deutschland zu
bleiben. Die häufigsten Motive für Migration ist ein attraktiver
Arbeitsmarkt. Diese Zahl ist enorm gestiegen“, weiß
Immobilienexperte Thomas Filor. „In der Regel sind
Großstädte die erste Anlaufstation für Einwanderer aus dem
Ausland. Sie bevorzugen sie aufgrund der hohen Toleranz und
Weltoffenheit und die Möglichkeiten durch zukunftsträchtigen
Wirtschaftsbranchen, die ihnen entgegengebracht werden“, so
Filor. Aktuell zieht fast jeder zweite Zuwanderer aus dem
Ausland in eine Stadt mit mehr als 100.000 Einwohnern.
Doch der Mangel bleibt und wird offenbar in den nächsten
Jahren noch größer. Laut LBS Research jedoch werden bis zum
Jahr 2016 die Neubauzahlen in Deutschland weiter ansteigen
– um 13 Prozent auf 3,2 fertiggestellte Wohnungen auf 1000
Einwohner. Dieser Wert entspreche insgesamt 260.000 neuen
Wohnungen.