Immobilienexperte Thomas Filor zur Mietpreisbremse

Magdeburg, 17.12.2014. Die Mietpreisbremse soll die Höhe der möglichen
Mietsteigerungen bei Neuvermietungen in begehrten Städten begrenzen. „Doch
dieser Eingriff könnte sich mittelfristig fatal in die andere Richtung, zu diesem
Ergebnis kommt zumindest eine Untersuchung des Instituts der deutschen
Wirtschaft“, meint Immobilienexperte Thomas Filor. Hierzu haben die Forscher
des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) knapp 80.000 Inserate in Berlin und
Köln ausgewertet und für die Monate Januar bis Juni 2014 unterstellt, die
Mietpreisbremse würde schon greifen.

„Das Ergebnis ist eindeutig“, so Filor. Während in Berlin überwiegend (72 Prozent)
gute Lagen betroffen gewesen wären, sind es in Köln eher die einfachen Lagen.
Hier lag der Anteil der Wohnungen, die bei Neuvermietung unter die
Mietpreisbremse gefallen mit 87 Prozent noch höher als in Berlin. Erste Ableitung
aus diesem Ergebnis: Die Mietpreisbremse betrifft nicht nur wenige
Mietforderungen, die überhöht sind, sondern sie wirkt – zumindest in Berlin oder
Köln – flächendeckend. „Dies könnte auf dem ersten Blick als zielführend
eingestuft werden, doch die Fachleute des IW kommen zu einem anderen
Schluss“, erklärt Immobilienexperte Thomas Filor.

Denn internationale Erfahrungen mit Beschränkungen bei Mieterhöhungen zeigen,
dass die Eigentümer der Wohnungen nach Alternativen suchen, wenn die
sprichwörtliche Rechnung nicht mehr aufgeht. Dabei haben wir in Deutschland –
zumindest im europäischen Vergleich – nicht einmal ein hohes Mietniveau. Diese
Erfahrungen zeigen auch, dass viele Besitzer in diesem Fall versuchen, ihre
Wohnungen an Eigennutzer zu verkaufen. „Dies hätte zwar positive Impulse für
die Eigentumsquote in Deutschland, würde aber gleichzeitig den
Mietwohnungsmarkt beschneiden“, so Thomas Filor.

So sehen es die Experten des IW auch und sprechen von einem Bumerang gerade
für die kleinen bis mittleren Einkommensbezieher. Denn bei einem engen Markt
könnten sich die Vermieter ihre Mieter noch besser aussuchen und würden – wie es
meist üblich ist – gutverdienende Singles oder Paare ohne Kinder bevorzugen. Das
IW rät daher, statt der Einführung einer Mietpreisbremse Haushalte in boomenden
Regionen lieber durch ein höheres Wohngeld zu unterstützen. Dies sei dann
zielgerichtete Förderung.