Preisgekrönte Funktionalität hoch zwei
Die doppelte Verwendungsmöglichkeit entsteht durch eine Klappe mit Spikes, die während des Aufstiegs unter dem Schneeschuh befestigt wird und für den nötigen Grip sorgt. Im Zehenbereich der Bindung sind Krallen angebracht, die in den Schnee greifen. Die Position der Bindung kann durch einen einfachen Mechanismus auf einer Schiene variiert werden: für den Aufstieg wird sie nach vorne geschoben, wodurch gleichzeitig die Spike-Platte an der Unterseite der Schneeschuhe fixiert wird. Zum Runtergleiten wird die Klappe nach vorn über das Zehenloch gelegt und die Bindung weiter hinten platziert, wodurch eine glatte Fläche an der Unterseite des Schneeschuhs entsteht. So kann man – die Füße leicht versetzt und die Knie gebeugt als stünde man auf Telemark-Ski – den Hang hinuntergleiten. Gebremst wird übrigens mit einer Edelstahlschiene, die am hochgebogenen, hinteren Teil des Schuhs angebracht ist und die ähnlich wie der Stopper an einem Inliner wirkt.
Da die Schneeschuhe deutlich schmaler sind als herkömmliche Modelle, muss man nicht breitbeinig den Hang hinauf laufen, sondern kann fast wie in normalen Schuhen gehen. Außerdem hat der „Nivatus“ keine Löcher an den Seiten, sondern verfügt nur über das eine Zehenloch. Dadurch wird der Schnee kompakt zusammengedrückt und die dynamischere Form bringt auch im Tiefschnee keine nennenswerten Nachteile. 2009 gewann Schlögl mit dieser Weltneuheit den Innovationspreis des Landes Baden-Württemberg und auf der ISPO 2012 wurde seine Idee, die beiden Funktionen zu kombinieren, mit dem Brandnew-Award ausgezeichnet. „Unser Schneeschuh ist für alle interessant, die mehr wollen: Nicht nur durch den Schnee wandern und die Natur genießen, sondern auch bergabgleiten und Kurven machen“, erläutert Schlögl. Dennoch ist das Gerät kein Ski, sondern ein Schneeschuh mit sportlichem Mehrwert, der nicht zuletzt darin besteht, dass man das Gleiten durchaus üben muss – selbst als routinierter Skifahrer. „Auch ich musste erst rumprobieren, bis ich raus hatte, wie man am besten belastet, um Kurven zu fahren oder zu bremsen. Aber das hat durchaus seinen Reiz “, betont der Entwickler.
Seit April stellen Handelsvertreter den Prototypen in deutschen und österreichischen Sportgeschäften vor, ab September dieses Jahres ist der „Nivatus“ lieferbar.